La Maddalena und Caprera bilden eine fantastische Inselwelt im Norden von Sardinien, die für ihre spektakuläre Natur berühmt ist. Die Bezeichnung selbst steht sowohl für das Archipel im Norden der Insel Sardinien, dass aus sieben Hauptinseln und 53 kleineren Inseln besteht als auch für die Hauptstadt derselben. Auf La Maddalena und Caprera erwarten Sie Natur und spektakuläre Farben!
Einst Teil der Landverbindung zu Korsika sind nurmehr Felsen von grauem Granit und rötlichem Porphyr geblieben, die trotzig aus dem Meer ragen und zumeist mit hellen Stränden gefleckt sind. Natürliche Schönheit als Rückzugsort für viele Meeresbewohner von Delfinen bis Meeresschildkröten, auf Grund derer die Inselgruppe seit 1997 als Nationalpark unter strengem Naturschutz steht.
La Maddalena ist wegen des hier ständig gehenden Windes nur karg bewachsen und bieten kaum Schutz gegen die Sonne. Ganz anders sieht es auf Caprera aus: Die Insel ist ein grünes Paradies mit ausgedehnten Waldgebieten und großartigen Möglichkeiten zum Wandern.
Der rosa Strand von Budelli – Spiaggia Rosa
Legendär ist der rosafarbene Sand des Spiaggia Rosa auf der Isola Budelli, der von einmalig schimmerndem roten Korallensand bedeckt war – bis Touristen begannen, den Sand tütenweise als Souvenir zu verschleppen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Betreten des Strandes heute untersagt. Darüber wacht seit mehr als 30 Jahren der Einsiedler Mauro Morandi, der seit den späten 90er Jahren sein wildes Heim hier aufgeschlagen hat. Er lebt für und mit dem Strand – vertreibt ungebetene Besucher und erklärt Gästen gerne die Eigenheiten der Umgebung. Auf Facebook hat er über 60.000 Follower – die gegen die Entscheidung der Parkverwaltung Sturm liefen, Mauro von seinem Strand zu verscheuchen. Seine Lebensgeschichte hat der 80-jährige im Buch La Poltrona di Ginepro – zu Deutsch Der Wacholdersessel -festgehalten.
Nur zwei der Inseln dürfen per Auto befahren werden: Die Hauptinsel Maddalena und die per enger Brücke verbundene Insel Caprera. Nur diese beiden Inseln haben auch ständige Bewohner – alle anderen Inseln des Maddalena-Archipels gelten offiziell als unbewohnt.

Mit der Fähre nach La Maddalena
Eine Autofähre verbindet La Maddalena mit Paulau auf Sardinien. Die Fähre verkehrt ganzjährig mindestens im Stundentakt, tagsüber meist alle halbe Stunde. Die Überfahrt dauert 15 Minuten und kostet 5 € je Person, für ein Auto werden knapp 10 € fällig. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig und auch nicht möglich. Die Tickets werden direkt am Pier in einem kleinen Geschäft gekauft.

La Maddalena – Vom Stützpunkt zum Traumziel
Strategisch sehr günstig an der Meerenge zwischen Sardinien und Korsika gelegen, wurde La Maddalena in der Vergangenheit militärisch genutzt. Der junge Napoleon Bonaparte kämpfte hier gar seine erste, wenn auch erfolglose Schlacht. Der englische Admiral Nelson operierte zwischenzeitlich mit seiner Flotte von hier aus, später unterhielten die Amerikaner entsprechende Stützpunkte. Noch heute wird die Region intensiv durch die italienische Marine genutzt.
Giuseppe Garibaldi und die Insel Caprera
Ein weiterer großer Name der italienischen Geschichte ist untrennbar mit dem Archipel verbunden: Der Held und Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi erwarb 1856 ein Anwesen auf der Insel Caprera und verbrachte hier seinen Lebensabend. Der Löwe von Caprera sorgte 1860 für die italienische Einigkeit – zuvor war Italien in zwei große Fraktionen zersplittert, während Rom unter päpstlicher Herrschaft stand. Die Casa Bianca, Landgut und Wohnsitz von Giuseppe Garibaldi, ist heute ein Museum und kann besichtigt werden. Es ist weitestgehend in Originalzustand konserviert – selbst das Mobiliar ist unverändert erhalten.
Caprera – Grünes Paradies!
Caprera ist bis auf wenige Ausnahmen unbewohnt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Direkt an der Zufahrtsstraße haben sich diverse kleine Bars niedergelassen, die Getränke und Snacks anbieten. Dazu stehen Picknicktische inmitten der Pinien – sehr idyllisch! Die Insel Caprera ist von diversen Wanderwegen durchzogen, von denen einige sehr reizvoll sind. Schroffe Granitfelsen, undurchdringliche Macchia und duftende Pinien dominieren. Die Insel ist ein grünes Paradies!

Die Hauptstadt La Maddalena
La Maddalena zählt heute 12.500 Einwohner – fast alle wohnen im gleichnamigen Ort auf der Hauptinsel des Archipels. Die Kleinstadt kommt pittoresk bis charmant daher – ein wohltuender Kontrast zum eher spröden Palau, das als Hafenstadt für die Verbindung zur Inselwelt sorgt. Die Geranien gedeihen prächtig auf den Balkonen des Ortes und tauchen die engen Gassen in eine Blütenpracht. Zahlreiche Lokalitäten locken Tagestouristen wie Einheimische.

Einen Rundgang durch die Stadt starten Sie am besten am alten Fischereihafen in der Cala Gavetta. Von hier aus gelangen Sie über die gepflasterten Straßen schnell in Richtung Piazza Garibaldi, wo Rathaus und Markthalle zentrale Anziehungspunkte sind. Ebenfalls sehenswert war das Museum für Unterwasserarchäologie Nino Lamboglia. Hier war die Ladung eines römischen Lastenseglers nahezu vollständig ausgestellt – von Amphoren bis hin zum Anker. Leider ist das Museum mittlerweile geschlossen und kann nicht mehr besichtigt werden – wie ich bei meinem Besuch 2020 feststellen musste.
Die umliegende, prächtige Inselwelt können Sie per Boot entdecken. Die Touren durch den Nationalpark und zu potenziell einsamen Badestellen der besonderen Art starten im alten Fischereihafen Cala Gavetta. Auch Ausflüge auf eigene Faust sind möglich. Dazu besuchen Sie am besten die Marina Del Ponte, die direkt an der Brücke nach Caprera liegt. Im kleinen Hafen werden Motorboote und kleine Schlauchboote vermietet, die ohne Bootsführerschein benutzbar sind. Achtung: Informieren Sie sich über das Wetter, wenn Sie in See stechen!
Der schönste Strand von La Maddalena
Als schönster Strand des Archipels gilt Cala Coticcio auf der Insel Caprera. Das Meer zeigt sich hier in 100 Schattierungen von Türkis, der Strand wird von natürlichen Skulpturen aus Granit gesäumt, die in leichtem rosa schimmern. Der Strand hat auf Grund seines prächtigen Erscheinungsbildes den Beinamen Tahiti bekommen – die Südsee ruft.
Der Besuch ist allerdings nur vom Meer aus möglich – verschiedene Anbieter bieten Bootstouren von Palau oder Poltu Quatu aus an. Auf dem Landweg ist die Bucht über einen schmalen Kletterpfad erreichbar, der einige Zeit in Anspruch nimmt – der letzte Wegabschnitt ist recht steil. Obendrein ist für den Weg ein professioneller Führer des Nationalparks als Begleiter zu buchen.
Weitere herrliche Strände mit einfacher Erreichbarkeit sind
- Bassa Trinità im Nordwesten von La Maddalena ist durch Felsen und Gestrüpp in mehrere kleine Strandabschnitte unterteilt. Im Frühling wartet hier ein echter Farbenrausch aus einem Meer von Blüten auf Sie. Zu jeder Jahreszeit ist dieser Strand der beste Ort für den Sonnenuntergang auf La Maddalena!
- Die kleine Cala Spalmatore hat türkis schimmerndes Wasser und verfügt über eine kleine Strandbar. Hier finden Sie den ausführlichen Bericht zur Cala Spalmatore!
- Spiaggia dello Strangolato liegt im äußersten Nordwesten etwas Abseits der Panorama-Route. Wer hierher kommt, wird mit einer menschenleeren Bucht inmitten herrlichen Panoramas belohnt. Der Sand ist grobkörnig, das Wasser klar. Die vielen Felsen im Wasser bieten Fischen und Pflanzen Versteckmöglichkeiten – zum Schnorcheln sehr gut geeignet! Mein persönlicher Lieblingsstrand auf La Maddalena – hier finden Sie den ausführlichen Bericht!
- Die winzige Bucht Punta Marginetto Spiaggia ist von steilen Felsen eingerahmt. Ein kleines Juwel, das sehr windgeschützten Platz für wenige Besucher bietet. Wegen der begrenzten Platzverhältnisse nur in der Nebensaison zu empfehlen.
Einen schönen Eindruck des Archipels und seiner Strände bekommen Sie in meinem Video zur Region, das Sie hier finden:
Strada Panoramica auf Maddalena
Ohne Bootstour ist die Hauptinsel Maddalena entdecken, zu der Sie per Fähre übersetzen. Eine sehr beliebte Straße führt in gebührendem Abstand zur Küste einmal um die Insel herum. Sie ist auch bei Radfahrern eine beliebte Route – die Straße trägt den vielversprechenden Namen Strada Panoramica durchaus zu Recht. Herrliche Ausblicke auf kleine Buchten, die sich wie gemalt zwischen verwitterte Granitfelsen schmiegen wechseln sich ab mit alten Festungen, die einst martialisch gewirkt haben mögen, heute mehr romantisches Beiwerk zu dieser zauberhaften Umgebung sind.
Wegen der überwältigenden Schönheit der hiesigen Inselwelt ist die Region im Sommer sehr begehrt. Nicht selten werden Sie dann auf mehrere 100 der weißen Segelyachten stoßen, die im Windschutz der Felsinseln vor Anker liegen. Wenn Sie romantische Einsamkeit suchen, haben Sie vielleicht in Frühling oder Herbst außerhalb der Wochenenden Glück.