Die Geschichte der Costa Smeralda ist eine Geschichte von Geld und Freundschaft. Noch in den 1960er Jahren war dieser heute so begehrte Küstenstreifen kaum erschlossen, abgelegen – und traumhaft schön. Der Milliardär und religiöse Regent der Ismaeliten Karim Aga Khan beschloss dann mit mehreren befreundeten Geschäftspartnern, die anliegenden Ländereien aufzukaufen und die Region zu einer standesgemäßen Urlaubsregion aufzuwerten. Mit von der Partie waren unter anderem der irische Bierkönig Patrick Guiness und der italienische Eigentümer des Mineralwasser-Konzerns Mentasi. Das damals wertlose Land wurde den ansässigen Hirten für niedrige, zum Teil Pfennigbeträge abgekauft, das Consorzio Costa Smeralda gegründet und mit der Erschaffung dieser Traumwelt beauftragt. Der Name der Smaragdküste referenziert auf die Farbe des Wassers, dessen blassgrüne Farbe dem Edelstein ähnelt.
Die Geschichte der Costa Smeralda
In der Folge wurde eine Gruppe von Architekten um Luihi Vietti und Antonio Simon beauftragt, mit Hilfe einer damals unerhörten Summe von 150 Millionen Dollar auf 3000 Hektar Fläche eine Vielzahl mondäner Unterkünfte, Yachthäfen und gar das Dorf Porto Cervo zu errichten, das bald zum zentralen Ort der Costa Smeralda avancieren sollte. Der Plan ging auf und bald besuchte jeder die Smaragdküste, der im Jetset Rang und Namen hatte: Von Mick Jagger über diverse europäische Regenten und Thronfolger bis hin zu Silvio Berlusconi. Die Costa Smeralda verspricht noch heute ein Leben im Luxus fernab der Realität – eine künstliche Welt mit paradiesischen Zügen.
Großprojekte ähnlicher Natur waren in der Folge auch auf Mallorca und heute im arabischen Raum zu beobachten. Man kann sich dem Eindruck nicht erwähren, dass die Costa Smeralda zumindest Inspirationsquelle war.
Die akkurate Umsetzung des Projektes zog natürlich Kritik nach sich: Die Hirten, die ihr Land für geringe Summen verkauft hatten, fühlten sich alsbald betrogen und prägten den Begriff der Costa Rubata – der „geraubten Küste“. Von postmodernem Kolonialismus war die Rede und von der ausverkauften Heimat. Die andere Seite der Medaille ist, dass durch massive Investitionen in Infrastruktur und Immobilien Arbeitsplätze und Einkommensquellen in einer Region entstanden, die vorher kaum die Schafe ernähren konnte, die auf ihr weideten. Letztlich war die Costa Smeralda der Startschuss für den Tourismus auf Sardinien – selbst der Flughafen von Olbia entstand durch die Initiative des Consorzio, das bis heute die Namensrechte und zahlreiche Immobilien in der Region hält.
Um die Illusion perfekt zu machen, wurde eigens der Neosardische Baustil entwickelt – er vereint auf gefällige Weise verschiedene archtitektonische Stilelemente der Mittelmeerkulturen.
Auffällig ist, dass die Bausünden und die Umweltzerstörung, die der moderne Tourismus andernorts und auf anderen Mittelmeerinseln hervorgebracht hat, hier vollständig fehlen. Das allmächtige Consorzio, ohne dessen Einverständis keinerlei Bautätigkeit in der Region möglich war, wachte streng über die Einhaltung gewisser Standards: Das einstmals teuerste Klärwerk der Welt wurde errichtet, um die Abwässer vom kristallklaren Meer fernzuhalten. Zum Bau der Häuser durften ausschließlich einheimische Materialien verwendet werden. Kein Gebäude durfte die Gipfel der Bäume überragen. Antennen durften nicht sichtbar sein. Der Zugang zu Stränden durfte nicht eingeschränkt werden. Das ist insgesamt aller Ehren wert und noch heute profitiert die Costa Smeralda und die Insel Sardinien insgesamt von der weitsichtigen Planung und des – so würden wir vielleicht heute sagen – äußerst fähigen Projektmanagements.
James Bond und die Costa Smeralda
Zu internationaler Bekanntheit hat der Costa Smeralda nicht zuletzt der James Bond Film Der Spion, der mich liebte (Original: „The spy who loved me“) von 1977 verholfen. Ein Großteil der Filmszenen wurde im Fährhafen Paulau, der Insel Santa Stefano, den Straßen rund um San Pantaleo und im Hotel Cala di Volpe gedreht.
Die Costa Smeralda heute
Mit dem Abschied von Aga Khan und dem Verkauf von 51% des Consortio Costa Smeralda an die Sheraton Hotelgruppe wurde dann auch die Costa Smeralda profanisiert und Hotels der Luxusklasse errichtet. Die Exklusivität ging etwas zurück und auch Pauschaltouristen konnten fortan hier urlauben. Heute gehören die Anteile der Merriot-Gruppe – die Prominenz ist geblieben und mit ihr monströse Yachten und beachtliche Preisniveaus, die sich nicht zuletzt in den Auslagen der einschlägigen Luxusartikler widerspiegeln.
Touristisches Zentrum der Region ist weiterhin Porto Cervo. Der südöstliche Teil um die Piazzetta der Stadt ist weitestgehend so erhalten, wie er in den 1960er Jahren angelegt wurde. Gleichsam ist der Ort deutlich gewachsen und wurde um verschiedene Yacht- und Segelclubs erweitert.
Die Costa Smeralda bezeichnet heute den nordöstlichen Teil Sardiniens – die nur 55 Kilometer lange Küstenlinie der Costa Smeralda reicht von Olbia im Nordosten bis Palau – dem Zugang zu La Maddalena – im Norden. Die Costa Smeralda weist eine überraschend felsige Küste auf – der überwiegende Teil der Küstenlinie wird von zerklüftetem Granitgestein dominiert. Die wenigen Sandstrände der Region sind dafür sehr fein, äußerst ansehnlich – und bei den Besuchern sehr begehrt.
Die schönsten Strände der Costa Smeralda
Vorab sei gesagt, dass die Costa Smeralda sicherlich nicht die Gegend mit den schönsten Stränden der Insel Sardinien ist. Wer die Gegend auf der Suche nach Postkarten-Ständen bereist, der ist mit einer Bootstour in Richtung La Maddalena am Besten bedient. Sehenswerte Strände gibt es dennoch: Auf der Halbinsel Cappricioli finden Sie mehrere kleine Buchten, die von rundgespülten Granitfelsen gesäumt werden. Hier liegen die schönsten Strände der Gegend, sie sind in der Hauptsaison allerdings massiv überfüllt.
- Der Spiaggia Cappricioli selbst ist ansprechend und halbrund in die Küste geschnitten.
- Der Spiaggia dell’Elefante – er wird durch einen Felsen geziert, den die Natur in Form eines Elefanten verwittert hat. Sehenswert!
- Cala Principe liegt ebenfalls auf der Halbinsel Cappricioli unterhalb von Romazzino – der Strand hat herrlich türkisfarbenes Wasser und ist von dichtem Grün eingefasst. Tolles Panorama.
- Ebenfalls bei Capriccioli finden Sie den Spiaggia del Pirata Cappricioli
- Liscia Ruja bei Monticanaglia ist sehr schmal und fügt sich sehenswert in die Landschaft ein.
- Rena Bianca liegt ansprechend eingerahmt von Felsformationen direkt an der Ortschaft Santa Teresa di Gallura.
Sehenswürdigkeiten an der Costa Smeralda
Neben den Stränden und dem mondänen Umfeld gibt es weitere Sehenswürdigkeiten an der Costa Smeralda, die einen Besuch wert sind. Dazu zählen
Das Capo d’Orso e Roccia dell’Orso
Vom „Kap des Bären“ aus haben Sie zwischen bizarren Felsformationen einen tollen Ausblick auf die nahen Inseln Santo Stefano, Caprera und das gesamte Maddalena-Archipel. Der Bärenfelsen gerät hier fast zur Nebensache – auch weil er innerhalb des abgesperrten Bereiches nur mit viel Fantasie als Bär erkennbar ist. Für den Parkplatz und den Weg zum Felsen werden je 3 € fällig.
Aquadream
Ein Besuch im Aquadream mit seinen vielen Rutschen und Spielgeräten ist für den Familienurlaub Pflicht. Achtung: In der Hauptsaison sehr voll.
Capo Ferro
Sehr romantisch kommt das Capo Ferro mit seinem kleinen Leuchtturm Faro di Capo Ferro daher, zu dem ein schmaler Fußweg führt.
Rocka Ruja
Einen tollen Ausblick haben Sie vom Rocka Ruja, der westlich vom Spiaggia di Petra Ruja am Kap liegt. Sie erreichen den Aussichtspunkt nur zu Fuß. Wenn Sie sich von dort den Abstieg zur Küste zutrauen, erreichen Sie Punta Legata – ein Felsentor direkt an der Wasserlinie, das nur Einheimischen bekannt ist. Sie finden es in keinem Verzeichnis.
Instagram-Feed zur #CostaSmeralda
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