Eine Insel, zwei Elemente – Wind und Welle
Sardinien gilt unter Kennern längst als heimliches Eldorado für Wassersportler: Konstante Winde, saubere Wellen, kristallklares Wasser und eine Küstenlinie, die sich über 2.000 Kilometer in Buchten, Felsen, Dünen und Lagunen auffächert.
Ob du mit dem Surfbrett auf der Suche nach dem nächsten sauberen Pointbreak bist oder mit dem Kite den perfekten Freestyle-Spot suchst – Sardinien liefert. Und das nicht nur saisonal oder mit Glück, sondern zuverlässig, abwechslungsreich und weitgehend ohne Massenandrang. Hier teilt man sich die Welle nicht mit zwanzig anderen, sondern manchmal nur mit dem Wind.
Für Wellenreiter bieten vor allem die Westküste und der Nordwesten solide Bedingungen – vom berühmten Capo Mannu bis zu langen Reefbreaks bei S’Archittu. Kitesurfer finden ihr Glück im Süden bei Punta Trettu, im Norden bei Valledoria oder auf den endlosen Flachwasserrevieren von Porto Botte bis La Cinta.
Sardinien ist eine Bühne für alle, die Wasser, Wind und Weite lieben. In diesem Artikel findest du die besten Surf- und Kitesurfspots der Insel, ideal für deine nächste Reise.
Die besten Surfspots auf Sardinien zum Wellenreiten
Capo Mannu – Der legendäre Pointbreak
Capo Mannu ist das Mekka des sardischen Surfens, ein rauer, windumtoster Außenposten an der Westküste – und in der kalten Jahreszeit der verlässlichste Spot der Insel. Hier bricht bei Mistral oder Westswell eine kraftvolle, saubere Right-Hand-Welle, die sich bei guten Bedingungen in mehrere Sections aufteilt und zu den besten Breaks im gesamten Mittelmeer gehört.
Vor allem im Herbst und Winter, wenn die Atlantiktiefs ihre Kraft nach Süden schicken, läuft Capo Mannu mit beeindruckender Konsistenz. Der Einstieg über Felsen und die kräftige Strömung machen den Spot ungeeignet für Anfänger, doch wer paddeln kann, wird mit langen Rides, sattem Push und einer Szenerie belohnt, die zwischen wilder Macchia und endlosem Horizont liegt.
Swellrichtung: W, NW
Windrichtung: O, SO (offshore)
Level: Fortgeschrittene bis Profis
S’Archittu – Der endlose Longboard-Traum
S’Archittu liegt nur eine Bucht weiter südlich, ist aber ein ganz anderes Kapitel. Der langgezogene Reefbreak in der geschützten Bucht läuft sanft, präzise und überraschend lang – bis zu 500 Meter sind möglich, wenn Swell und Tide passen. Perfekt für Longboarder, SUP-Fahrer und stilbewusste Cruiser, die lieber auf der Welle tanzen als sie zu dominieren.
Die Szenerie ist fast kitschig schön: ein weißer Kalksteinbogen über dem Wasser, türkisblaues Meer, wenig Trubel – vor allem in der Nebensaison. Auch bei moderatem Swell sehr konstant und deshalb einer der verlässlichsten Surfspots für entspannte Sessions.
Swellrichtung: NW–SW
Windrichtung: E, SE (offshore)
Level: Alle Könnerstufen (ideal für Longboard & SUP)

Rena Majore – Der entspannte Beachbreak im Norden
Im Norden der Insel liegt Rena Majore, ein breiter Sandstrand, der bei passendem Swell solide Beachbreaks liefert – mal mellow, mal punchy. Der Spot ist wenig überlaufen, die Umgebung unverbaut, und das Wasser wirkt selbst im Spätherbst noch einladend.
Wenn Westswell die Küste trifft, entstehen hier saubere Peaks mit guten Lefts und Rights, die sich gleichmäßig über den Strand verteilen. Kein Hotspot, aber ein wunderbarer Ort für entspannte Sessions mit Platz, Weite und einer Prise Abenteuergefühl.
Swellrichtung: W, NW
Windrichtung: E, NE (offshore)
Level: Anfänger bis Fortgeschrittene

Weitere gute Surfspots im Überblick
Sa Mesa Longa
- Swell: W–NW | Wind: O–SO
- Geschützter Reef-/Sand-Mixspot neben Capo Mannu. Läuft kleiner und entspannter – oft erste Wahl, wenn Capo zu groß ist.
Santa Caterina
- Swell: NW | Wind: E
- Netter, kleiner Spot mit Felsbucht und ruhigem Wasser. Kein Power-Break, aber gute Vibes bei moderatem Swell.
Die besten Spots auf Sardinien zum Kitesurfen und Windsurfen
Punta Trettu – Flachwasser-Paradies mit Mistral-Garantie
Punta Trettu ist für Kitesurfer das, was Capo Mannu für Wellenreiter ist: ein Fixpunkt. Im Südwesten der Insel gelegen, bietet dieser Spot stehtiefes, spiegelglattes Wasser, einen sandigen Untergrund und eine geradlinige Windverlässlichkeit, die besonders im Frühjahr und Herbst ihresgleichen sucht. Der Mistral weht hier side-onshore, zuverlässig und kräftig.
Für Anfänger ist Punta Trettu ein Traum – sicher, übersichtlich, mit breiten Start- und Landezonen. Fortgeschrittene und Freestyler lieben die Bedingungen für ungestörte Tricks und stylische Sessions. Hinzu kommt eine exzellente Infrastruktur mit Kiteschulen, Verleih, Cafés und Notfallservice – alles, was das Kiterherz höher schlagen lässt.
Windrichtung: Mistral (NW)
Level: Anfänger bis Freestyle-Profi
Revier: Stehrevier, Flachwasser, kein Shorebreak
Porto Pollo – Der Klassiker für Wind- und Kitesurfer
Porto Pollo ist Sardiniens Kite-Klassiker schlechthin – und das zu Recht. Zwei Buchten bieten hier die Wahl zwischen auflandigem und ablandigem Wind, mit einer Landzunge in der Mitte, die als Start- und Landezentrale dient. Der Spot funktioniert zuverlässig bei Mistral, aber auch bei Ost- oder Südwinden.
Die Windstärke ist oft sportlich, die Stimmung locker und international. Porto Pollo ist ideal für Aufsteiger, Freestyler und Windsurfer, die einen Mix aus Techniktraining und Spaß suchen. Die Landschaft mit den vorgelagerten Inseln von La Maddalena rundet das Ganze visuell ab.
Windrichtung: NW (Mistral), SE, E
Level: Aufsteiger bis Fortgeschrittene
Revier: Flachwasser und Kabbel, zwei Seiten – zwei Welten
Chia – Vielseitiger Spot mit Welle & Flachwasser
Chia im Süden ist ein Chamäleon unter den Kitespots. Hier trifft man auf türkisblaues Flachwasser in der Bucht und saubere Wellen an den äußeren Rändern – je nach Windrichtung und Tide. Besonders Wavekiter kommen bei Südost- und Nordwestwinden auf ihre Kosten.
Dank der landschaftlichen Vielfalt und ganzjährig nutzbaren Bedingungen ist Chia ein Spot für Entdecker, die gerne zwischen Freeride, Welle und Techniktraining wechseln. Die Kulisse mit Dünen, Felsen und endlosem Himmel macht jede Session besonders.
Windrichtung: SE, NW
Level: Fortgeschrittene, Wavekiter
Revier: Mix aus Welle und Flachwasser, große Startflächen

Porto Botte – Der Freestyle-Hotspot im Südwesten
Porto Botte ist weniger bekannt, aber unter Kennern längst Kult. Das Flachwasserrevier in einer seichten Bucht bietet konstanten Wind, viel Platz und perfekte Bedingungen für Freestyle-Training. Wer springen will, braucht keine Angst vor Kabbelwasser oder Shorebreak zu haben – hier ist alles glatt und auf Speed gebaut.
Auch Anfänger profitieren von den weichen Bedingungen und der Übersichtlichkeit, allerdings ist das Gebiet eher technikorientiert als verspielt. Kiteschulen sind vor Ort, der Vibe ist sportlich-gelassen.
Windrichtung: Mistral (NW), seltener SE
Level: Anfänger bis Freestyle
Revier: Flachwasser, teilweise stehtief, windstabil
Weitere empfehlenswerte Kitespots im Überblick
Valledoria (San Pietro a Mare)
Wind: NW, W
Revier: Lagune mit stehtiefem Wasser – optimal für Einsteiger und Aufsteiger
Charakter: Sicher, ruhig, mit kleinem Wellenbereich draußen
Funtanamare
Wind: Side bis Side-On, v. a. im Herbst und Frühjahr
Revier: Meer mit ordentlichem Wellengang
Charakter: Viel Platz, weniger Badegäste – perfekt für Downwind-Liebhaber
La Cinta (San Teodoro)
Wind: Thermik + Ostwind
Revier: Breiter Sandstrand mit seichtem Wasser
Charakter: Beliebt bei Foilern und Leichtwind-Kitern, im Sommer aber gut besucht
Porto Pino
Wind: NW, SW
Revier: Breite Lagune mit Flachwasser, auch kleine Welle draußen
Charakter: Weniger bekannt, landschaftlich einmalig
Stintino
Wind: NW
Revier: Zwischen Lagune und offener Küste, technisch spannend
Charakter: Für erfahrene Rider, landschaftlich spektakulär
Extra-Tipp: Die Surf- und Kitespots der Halbinsel Culuccia
Manche Orte stehen nicht in den Rankings, weil sie geheim sind – oder bleiben sollen. Die Halbinsel Culuccia, gelegen zwischen Santa Teresa Gallura und Palau, ist einer dieser Orte: wild, rau, windgezeichnet – und von nahezu mythischer Schönheit. Wer hier surft oder kitet, macht das nicht zufällig. Man kommt mit Absicht – oder gar nicht.
Spiaggia di Porto Liscia – Der vergessene Surf-Klassiker im Norden
Porto Liscia ist einer der längsten Strände Nord-Sardiniens, flankiert von Dünen, Macchia und dem gleichnamigen Naturpark. Der beständige Mistralwind bläst hier fast täglich, die Bucht öffnet sich weit und bietet viel Platz für Kitesurfer und Windsurfer aller Könnerstufen.
Am Strand haben sich mehrere Schulen und Verleihstationen angesiedelt, doch die Atmosphäre bleibt entspannt und weit entfernt vom Trubel anderer Reviere. Besonders an weniger besuchten Tagen wirkt Porto Liscia wie eine Bühne, auf der nur Wind und Wasser auftreten.
Windrichtung: Mistral (NW), sehr konstant
Level: Anfänger bis Fortgeschrittene
Revier: Flachwasser mit leichtem Chop, ideal für Freeride und Schulung
Cala Macchia Mala – Geheimtipp am Rand der Wildnis
Am westlichen Ende von Porto Liscia liegt die Cala Macchia Mala, eine windgeschützte Bucht mit urwüchsigem Charme. Der Name klingt dramatisch, doch das Revier zeigt sich von seiner besten Seite: stabile Bedingungen, wenig Betrieb, ursprüngliche Natur. Der Wind kanalisiert sich hier sauber durch die Bucht und macht die Wellen überraschend präzise – ein Geheimspot für ruhige Freestylesessions und entspannte Wellenritte.
Die Zufahrt ist nicht einfach, und Teile der Halbinsel stehen unter strengem Schutz. Wer hier unterwegs ist, sollte Rücksicht nehmen – und sich, wo nötig, vorab über Zugangsbeschränkungen informieren. Geführte Touren ermöglichen den legalen Zugang zu besonders geschützten Zonen.
Windrichtung: NW, teils kanalisiert
Level: Fortgeschrittene, naturverbundene Kiter und Surfer
Revier: Mix aus Flachwasser und Welle, je nach Abschnitt

Die Surfspots von Sardinien auf der Karte
Alle genannten Spots zum Surfen und Kiten findest Du auf dieser Karte.
Surfen auf Sardinien: Wann ist die beste Reisezeit?
Sardinien ist ganzjährig surfbar – doch jede Jahreszeit bringt ihre eigenen Stärken. Wer den passenden Spot zur passenden Zeit wählt, wird mit idealen Bedingungen und viel Platz auf dem Wasser belohnt.
Für Wellenreiter: Oktober bis März – wenn der Swell kommt
Der sardische Winter ist die Saison für Wellenliebhaber. Zwischen Oktober und März rollen regelmäßig Atlantiktiefs über das Mittelmeer und bringen soliden West- bis Nordwestswell an die Westküste der Insel. Capo Mannu, S’Archittu und Co. laufen dann mit bemerkenswerter Konstanz – oft besser als viele Spots in Südfrankreich zur gleichen Zeit.
Die Temperaturen bleiben meist mild, das Wasser selten unter 14 Grad – mit einem guten Neoprenanzug (4/3) ist man bestens ausgestattet. Zudem: weniger Windstörungen, keine Touristenmassen, einsame Lineups.
Für Kitesurfer: Frühling & Herbst – wenn der Wind stabil weht
Die beste Kitezeit ist der Übergang – Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis November). Jetzt sorgen Mistral und Thermik für verlässliche Windverhältnisse, die Strände sind leer, die Temperaturen angenehm. Besonders in der Nachsaison weht der Mistral oft mehrere Tage am Stück – ideal für längere Aufenthalte mit garantierten Sessions.
Punta Trettu, Porto Pollo oder Porto Botte sind in dieser Zeit perfekt für Techniktraining, Freestyle oder erste Schritte auf dem Board.
Kombi-Tipp: Surf & Kite clever verbinden
In der Übergangszeit – spätes Frühjahr und früher Herbst – lassen sich beide Sportarten ideal kombinieren. Vormittags Wind zum Kiten, nachmittags sauberer Swell für die Welle – wer mobil ist und flexibel plant, kann an einem Tag Kitespot und Surfspot wechseln, ohne die Insel zu verlassen.
Besonders lohnenswert:
- Frühjahr: Capo Mannu + Porto Botte
- Herbst: Marina delle Rose + Punta Trettu
- Kombi-Tage: Morgens Chia zum Kiten, nachmittags S’Archittu zum Surfen
Spotwahl nach Könnerstufe
Damit du gleich den richtigen Einstieg findest, hier ein kompakter Überblick, welcher Spot zu welchem Level passt:
Für Anfänger
Punta Trettu – stehtief, sicher, professionell betreut
Valledoria (Lagune) – ideal zum Üben, wenig Hindernisse
Porto Botte – Flachwasser, Windkonstanz, entspannte Atmosphäre
Für Fortgeschrittene
Capo Mannu – kraftvolle Wellen, schnell und präzise
Porto Pollo – anspruchsvollere Windverhältnisse, Freestylepotenzial
Chia – vielseitig, windtechnisch komplex, mit Wellenanteil
Für Abenteurer
Funtanamare – große Wasserfläche, Wellengang, weniger Infrastruktur
Santa Caterina – kleiner Reefspot mit Charakter und Eigenwillen
Marina delle Rose – rau, schön, einsam – und lohnend, wenn’s läuft