Bei einer Rundreise nach Sardinien können Sie herrliche Plätze entlang der sardischen Küste entdecken. Ich berichte hier über unsere Rundreise im vergangenen Jahr, die wir in der südlichen Inselhälfte von Sardinien unternommen haben. Wir haben von Cagliari zuerst den Südwesten um Teulada, dann den Westen um Oristano, schießlich den Osten um Arbatax-Tortoli und den Südosten bei Villasimius erkundet. Lesen Sie hier meine Reiseplanung und den Bericht zur Reise mit allen Stränden, Orten und Hotels!
Rundreise: Die Routenplanung für den Roadtrip im Süden
Aus unserer Erfahrung ist es gut, mehrere Tage an einem Ort zu verweilen um ihn zu erkunden, zur Ruhe zu kommen und den Urlaub zu genießen. Für uns haben sich jeweils 3 Nächte an einem Ort als ideal erwiesen. Bei unserer Reise von 14 Tagen ergeben sich für die Routenplanung ca. 5 Stationen Die Etappen der Rundreise legen wir so, dass wir an den Reisetagen jeweils maximal 3 Stunden im Auto verbringen müssen. Sardinien ist riesig – wir haben uns daher entschieden, nicht die gesamte Insel zu umrunden. Das wäre zwar auch möglich, die Folge wären jedoch mehr Zwischenstationen mit kürzerer Verweildauer, längere Strecken im Auto, ein Urlaub auf der Straße – Stress. Wir werden also nur die südliche Inselhälfte umfahren und den Norden für eine künftige Tour vorsehen.
Karte für die Rundreise
Auf dieser Google-Karte finden Sie alle Routen, Strände und Orte, die ich auf der Rundreise besucht habe.
Planung: Erste Etappe der Rundreise auf Sardinien – von Cagliari nach Teulada
Wir landen bereits morgens in Cagliari und haben uns daher entschieden, den Tag noch zu nutzen um die ersten 100 Kilometer zurückzulegen. Der erste Abschnitt der Rundreise wird uns somit von Cagliari nach Teulada führen. Die Wegstrecke an der Küstenstraße beträgt 72 km und wird auf GoogleMaps mit ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit angegeben.
Leider musste ich bei der Recherche feststellen, dass der Südwesten der Insel nur sehr spärlich mit annehmbaren, bezahlbaren Hotels ausgestattet ist. Somit haben wir uns entschieden, uns im Agriturismo Costa des Sud einzuquartieren. Die Übernachtung im Bungalow kostet hier in der Nebensaison lediglich 50 € je Nacht. Der Agriturismo hat sehr gute Bewertungen und verfügt sogar über einen kleinen Swimmingpool. In Reichweite liegen die Strände Spiaggia delle Dune und Tuerredda Beach. Das wird gleichsam unser erster Aufenthalt auf einem Agriturismo auf Sardinien sein. Soweit die Planung der ersten Etappe.
Planung: Zweite Etappe der Rundreise auf Sardinien – von Teulada nach Oristano
Die Westküste von Sardinien haben wir noch nicht zu Gesicht bekommen und sind gespannt was uns erwartet. Wir vermuten allerdings, dass die Westküste im Herbst recht rau ist – daher machen wir hier nur für 3 Tage Station.
Wir wollen uns Oristano anschauen und den Strand Is Arutas besuchen, der für seine feinen Quarzkiesel berühmt ist. Quartier beziehen wir im Villagio Sabbie D’Oro – das Hotel ist traumhaft direkt am Strand gelegen und kostet im Herbst nur 75 € pro Nacht. Die Wegstrecke dorthin beträgt 150 km und wird ca. 2 Stunden dauern.
Planung: Dritte Etappe der Rundreise auf Sardinien – von Oristano nach Arbatax
Zur dritten Etappe werden wir möglichst früh aufbrechen, denn es ist mit Abstand die längste Tour des Urlaubs. Sie führt uns quer über die Insel von Oristano nach Arbatax, was ca. 3 Stunden dauert und 200 Kilometer Wegstrecke bedeutet. Ein Zwischenstopp auf der Hochebene Giara die Gesturi ist eingeplant – hier leben die letzten Wildpferde der Insel Sardinien.
In Arbatax weilen wir gleich für 4 Nächte. Wir wollen die grandiosen Buchten und Strände der Region erkunden – darunter die Cala Luna und die Cala Goloritzé – und haben mit dem Resort Baia Cea eine günstige und großartig gelegene Unterkunft gefunden.
Planung: Vierte Etappe der Rundreise auf Sardinien – von Arbatax nach Villasimius
Von Arbatax führt uns der Weg über 106 km in 1,5 Stunden nach Villasimius, wo ebenfalls großartige Strände warten – darunter die Cala Pira. Wir gönnen uns hier etwas mehr Luxus und residieren im Hotel “Le Amphore”, das einen hervorragenden Eindruck macht.
Planung: Fünfte Etappe der Rundreise auf Sardinien – von Villasimius nach Cagliari
Zu guter letzt fahren wir die 63 Kilometer nach Cagliari, was ca. eine Stunde dauert. Hier schließt sich der Kreis. Das zugehörige Hotel werden wir spontan vor Ort buchen. Wir sind nämlich unsicher, ob wir ein oder zwei Nächte in Cagliari bleiben möchten. Wir werden es davon abhängig machen, wie sehr uns die vorherige Unterkunft in Villasimius zusagt. Jedenfalls soll Cagliari mit seiner herrlichen Altstadt einen Besuch wert sein.
Planung: Mietwagen
Für die Suche nach Mietwagen nutze ich den Preisvergleich von Check24 – hier habe ich immer gute Erfahrungen gemacht – auch mit dem Vollkasko-Versicherungsschutz über deutsche Anbieter.
Der Reisebereicht zur Rundreise im Süden von Sardinien
Die Vorbereitung steht und der Tag der Anreise kommt! Lesen Sie nun, ob der Reiseplan aufgegangen ist!
Tag 1 – Anreise nach Cagliari, von Cagliari nach Teulada
Früh aufstehen – der Wecker klingelt um 4 Uhr. Am Flughafen geben wir das Gepäck am Self-Checkin auf – das geht erfreulich schnell. In Cagliari staunen wir, wie klein der Flughafen wirkt. Nur drei Gepäckbänder. Alle Koffer sind da – das war auf unseren Reisen auch nicht immer so. Unser Auto ist ein weißer Seat, wir bekommen ihn am Europcar Schalter im Handumdrehen. Alle Mietwagen-Anbieter sitzen in einem kleinen Bungalow außerhalb des Terminals – nur bei Sicily by Car ist eine sehr lange Schlange. Wir gönnen uns einen Kaffee bzw. eine Fanta an der kleinen Bar Baccusardus des Flughafens, die sich direkt außerhalb des Mietwagen-Bungalows befindet – sehr sympathisch und günstige Preise.
Dann geht die Fahrt los. Die Beschilderung in Richtung Pula finden wir schnell und folgen der Panorama-Route zunächst entlang einer langgestreckten Lagune. Im flachen Wasser suchen Flamingos nach Futter. Kurz vor Pula halten wir an, um im ersten Supermarkt der Reise Wasser, Pane Carasau und Tomaten zu kaufen.
Unser erster Strand ist Sa Colonia. Der Torre dei Chia thront erhaben über der Bucht und markiert gleichsam den Anfang der Costa del Sud. Tolles Wasser – zuerst aber Picknick am Strand. Zwischendurch fallen ein paar Tropfen Regen. Wir toben im Wasser.
Als dunkle Wolken aufziehen, suchen wir das Weite. Bald regnet es in Strömen – der Scheibenwischer läuft auf höchster Stufe. Gelegentliche Regenpausen nutzen wir, um entlang der serpentinenartigen Kurven anzuhalten und Aussichten zu erhaschen. Einmal werden wir dabei allerdings klatschnass. Erstaunlich, wie schnell die Regenwolken sich anschließend verziehen und Sonne mit strahlend blauem Himmel Platz machen.
Die Abzweigung zum Agriturismo del Sud verpassen wir zunächst – eine winzige Stichstraße, die eher ein Feldweg ist. Wir wenden und finden die Abzweigung nun. Dann sehen wir nach drei Minuten den Hof, der schon auf den ersten Blick sehr einladend aussieht. Wir erkunden den Platz und suchen den Betreiber. Bald taucht er auf, begrüßt uns herzlich, stellt uns seine Frau vor und führt uns herum. Viele Katzen, darunter sehr kleine, umrunden uns neugierig. Die kleine getigerte Katze taufen wir auf den Namen Miezi.
Der Agriturismo ist sehr charmant angelegt, gepflegt, Kakteen und Buschrosen dominieren. Die Frau ist thailändischer Abstammung und hat eine buddhistische Atmosphäre eingebracht. Wir beziehen unseren Bungalow, der uns an unsere Unterkunft auf Elafonisos (Peloponnes) erinnert. Wir baden und toben zwei Stunden lang im Pool.
Dann erfahren wir leider, dass auf dem Hof in der Nebensaison kein Abendessen angeboten wird. Wir fahren also noch zum Einkaufen nach Teulada, wo allerdings alle Google-Maps Supermärkte durch Nicht-Existenz glänzen. Schließlich finden wir den kleinen Supermarkt F.lli Piras, kaufen Spaghetti und Pecorino, Olivenöl und Salz, Majoran und Tomatensauce. An der Fleischtheke bestelle ich noch Salami und Mortadella. Ganz erstaunlich, wie weit man mit “Questo” (dies) und “Otto fete” (acht Scheiben) kommt. Der Supermarkt ist klein, aber gut sortiert – wir bekommen alles, was wir brauchen.
Wir essen also unser erstes Abendessen auf Sardinien – Spaghetti mit Sugo von Pana Cotta und Knoblauch-Olivenöl. Sehr köstlich. Anschließend macht sich Müdigkeit breit.
Tag 2 – Porto Tramatzu und Teulada
Die erste Nacht im Bungalow war erholsam. Das monotone Klingen der Glocken der Schafe, die an den nahen Berghängen weiden, hat uns schnell in den Schlaf gewiegt. Der neue Tag beginnt mit einem Frühstück der gestern erstandenen Vorräte – Rosetta-Brötchen, Mortadella und Marmelade. Anschließend ausgedehnte Session im Pool. Dann packen wir unsere Badesachen ein, die Fahrt geht zum nahen Strand von Porto Tramatzu. Auf dem Weg dorthin halten wir am kleinen Sarazenenturm Torre del Bordelli. Schöne Umgebung und toller Ausblick!
Der sichelförmige Strand von Porto Tramatzu ist von wilder Macchia eingerahmt. Direkt am Strand liegt eine alte Hotelanlage, die verlassen und dem Verfall preisgegeben wurde. Die alten Umkleidehäuser der Hotelanlage verströmen einen morbiden Charme Das Wasser ist herrlich klar. Der Mistral geht heute recht stark, aber am Strand merken wir kaum etwas davon. Ich weihe meine neue Schnorchelbrille ein – perfekte Sicht. Wir sehen kleine Schwärme von jungen Fischen und wenige größere Brassen. Außerdem spielen wir Ball im Wasser und sonnen uns.
Nach ein paar Stunden wollen wir noch in die nächste Bucht, die im militärischen Sperrgebiet liegt. Leider sind alle Tore verrammelt, man kann hier wohl nur im Sommer passieren. Wir müssen also umkehren.
Abstecher nach Teulada – aber alle Läden haben geschlossen. Sodann Siesta im Bungalow, anschließend wieder in den Pool. Zum Abendessen koche ich Pasta à la Carbonara, die vorzüglich gelingt. Eben genieße ich ein Stück Pecorino zum Nachtisch, da berührt mich etwas nasses am Bein. Ich halte Inne und blicke herunter – da schnellt eine Pfote unter dem Tisch hervor und entreißt mir ein großes Stück Käse. Miezi hat zugeschlagen und verschwindet schnell mit ihrer Beute.
Im Anschluss werden wir von Katzen umlagert und versuchen, sie mit Wasser zu verscheuchen. Ein paar italienische Wörter habe ich dazugelernt:
Heute – oggi, Gestern – ieri, morgen – domani
Tag 3 – Markt in Teulada und Tuerredda Strand
Wir kratzen unsere letzten Vorräte für ein Frühstück zusammen, nachdem wir um Punkt 7 Uhr durch lautes Esel-Rufen geweckt werden. Direkt neben unserem Bungalow erstreckt sich ein weitläufiges Gehege mit 10 Eseln und 4 Pferden. Eine Packung Spianiata-Brot mit Salami, Mortadella und Nutella bringen uns durch den Vormittag. Das obligatorische Bad im Pool muss heute leider ausfallen – es ist kühl und regnerisch.
Unser erstes Ziel ist der Markt in Teulada. Zunächst sehen wir nur wenige Stände in einer engen Gasse. Bald weitet sich die Gasse jedoch und wird zu einem großen Platz mit zahlreichen Stränden. Das ganze Umland scheint heute angereist zu sein, jung und alt sind auf den Beinen. Wir schauen uns um und suchen Schutz vor einem Regenschauer. Wir entscheiden uns zunächst für einen Stand mit großer Pecorino-Auswahl. Hier finden wir außerdem Salami, Brot und getrocknete Tomaten. Den Käse bestelle ich als “fresco” und zwar ein “meso kilo” – läuft bei mir. Am Gemüsestand gibt es zu Tomaten und Auberginen noch eine Ananas für einen Euro und ein Bund Petersilie. In unserem Stamm-Supermarkt erstehen wir weitere Vorräte – darunter Wasser, Bier, Brötchen – und eine Dose Katzenfutter für Miezi. Anschließend im Bungalow Focaccia-Snack.
Anschließend geht es zum Strand Tuerredda – dem Schildkrötenstrand, benannt nach der vorgelagerten Felseninsel, die wie eine liegende, riesenhafte Schildkröte aussieht. Der Wind pfeift und schleudert uns den Sand um, die Ohren. Direkt an der Kehre des konvex geformten Strandes ist eine riesige Strandbar angesiedelt, nicht weit entfernt davon eine zweite. Der Strand ist wie ein Bumerang geformt, hinter der Spitze ist es noch windiger. Toller, feiner Sand und ganz flacher Einstieg. Heute ist allerdings wegen des Windes nur wenig Betrieb – einzelne Touristengruppen lassen sich blicken, machen ein paar Fotos und suchen schnell wieder das Weite. Wir schnorcheln eine Runde und stoßen auf eine große Gruppe Zitronenmakrelen. Hin und wieder schauert es, daher machen wir uns bald auf den Rückweg – immerhin eine halbe Stunde Fahrt. Anschließend Siesta im Bungalow.
Unternehmungslust treibt mich bald zur Erkundung des örtlichen Nationalparks, der um ein Nuraghen-Relikt herum ausgewiesen ist. Großartige Landschaft, steinige Pfade, tolle Ausblicke. Im dornigen Gestrüpp entlang des schmalen Pfades ziehe ich mir eine große Schramme am Schienbein zu. Entlang des Weges duftet es himmlisch – ich sammle ein paar wilde Kräuter und versuche, den Duft zu konservieren. Sie werden später in meinem Tagebuch getrocknet.
Meine Mädels überzeuge ich dann noch zu einer Exkursion zu einem nahen Strand. Wir finden keinen geeigneten Abstieg und weichen auf den nächstgelegenen Strand aus. Daher landen wir am Spiaggia del Torre Burello, der sehr steinig ist – ich wage mich in Sandalen zum Ufer um eine Runde zu schnorcheln.
Wir tauchen eine Weile, finden hübsche Muscheln. Am Ufer bemerke ich meine Frau, die aufgeregt winkt. Bald erfahren wir den Grund: Eine meiner Sandalen wurde durch eine hohe Welle erfasst und treibt bereits 100 Meter vor der Küste auf das Meer hinaus. Ich nehme die Verfolgung auf, kurz vor dem Ziel verlassen mich allerdings Mut und Kraft – ich kehre um, um mich nicht im heute rauen Mittelmeer in Gefahr zu bringen, schöpfe kurz in Rückenlage neuen Atem. So kehre ich mit nurmehr einer Sandale zum Bungalow zurück. Vielleicht ein Zeichen, dass das Zeitalter der Sandalen für mich vorbei sein soll. Barfuß Auto fahren – auch eine Erfahrung.
Abends kochen wir Kartoffeln mit Ratatouille. Dazu gibt es das Ichnusa-Bier der Insel in einer unfiltrierten Variante – sehr schmackhaft. In der Ferne läuten die Schafe ihr monotones Lied – aus einer ganz anderen Richtung als gestern.
Tag 4 – Von Teulada nach Oristano
Heute ist Reisetag. Wir packen unsere Sachen, füttern Miezi mit echtem Katzenfutter, frühstücken hartes Brot vom Markt. Beim Chef bezahlen wir. Er berichtet, dass er in zwei Wochen mit seiner Frau nach Thailand reist um dort den Winter zu verbringen. Klingt nach einem schlüssigen Lebenskonzept. Eigentlich war noch eine Abschiedsrunde im Pool geplant – aber es ist noch zu kalt.
Gegen 09.30 Uhr geht es auf die Piste. Unser erstes Ziel ist die Winzergenossenschaft Cantina Santadi. Freundliche Verkäuferin. Wir kaufen einige Flaschen Wein und einen Kanister des aktuellen Weißweins, der sich als sehr gelungen herausstellt. Die Cantina ist riesig, es gibt gar eine Weintankstelle zum selbst zapfen. Die Anlage erinnert mich an das Weingut Zotz im Schwarzwald.
Der nächste Streckenabschnitt hat die Cala Domestica zum Ziel, die für ihre schöne Wildheit berühmt ist. Schnell wird die Strecke bergig, als wir tiefer in das Gebiet von Arbus hineinfahren. Der letzte Streckenabschnitt zur Bucht verläuft durch steile Serpentinen mit engen Kurven, teilweise direkt über dem blauen Meer.
Die Bucht selbst ist vom gestrigen Sturm gezeichnet, der hier ungleich stärker als an der Südküste gewesen sein muss. Hohe Wellen überspülen den Strand, Unrat und Holz liegen weit verstreut. Wespen erkunden den Strand. Wir wagen uns in die Fluten, die von meterhohen Wellen aufgepeitscht sind. Die Wellen haben Kraft, wir stemmen uns dagegen. Dann wird meine Tochter von einer Qualle erwischt, die ihr den Armt verbrennt. Sie weint bitterlich, auf ihrem Arm bilden sich große, leuchtend rote Quaddeln. Wir behandeln die Stelle notdürftig mit Sand, bald wird es besser. Wir erkunden den kleinen Kletterpfad, der in der Felswand auf der rechten Seite der Bucht entlang führt. Mit etwas Geschick erreichen wir einen schmalen Durchgang, der wie ein Fenster aussieht. Dahinter erwartet uns ein toller Ausblick auf das offene Meer und eine weitere kleine Bucht, die sehr geschützt hinter einer Felsnase verborgen liegt. Wieder zurück am Strand verschnaufen wir kurz, dann geht es mit dem Auto weiter.
Auf dem Weg nach Norden wird die Gegend nun immer rauer und gleichzeitig grüner – wir befinden uns bald mitten in dem Gebiet der Costa Verde. Wir pausieren an einem kleinen Café oberhalb des Ortes Buggerru, der sehr charmant aussieht. Formidabler Ausblick, leckere Pizza. Das Panino ist hingegen enttäuschend, innen kalt und nicht gut.
Nun wird es richtig bergig. Auf dem Weg zum Bergwerk “Miniera di Naracauli” arbeiten wir uns die kurvenreichen Pisten hinab, queren einsame Hochebenen und kleine Bergdörfer. In’s Auge springt uns dabei der Agriturismo “Roberto Cavalli”, der sehr gepflegt eine kleine Oase der Zivilisation innerhalb wilder Landschaft darstellt.
Die verlassene Mine ist beeindruckend. An einer Stelle ist der Zaun eingerissen, so dass wir die vor 40 Jahren verlassenen Gebäude aus nächster Nähe in Augenschein nehmen können. Wie geschäftig und laut muss dieses nun verlassene Tal einst gewirkt haben? Wir knipsen Fotos und scheuchen zahlreiche Salamander auf, die raschelnd im dornigen Gestrüpp verschwunden.
Hinter dem Bergwerk wird die geteerte Straße von einer Piste aus Staub und losem Geröll abgelöst. Wir kurven im Schritttempo durch Höhen und Tiefen. Schließlich ein Schild nach Oristano – sogar ein Supermarkt ist beschildert. Doch nach der nächsten Kurve versperrt ein wilder Bach den Weg – er hat die Piste überspült. Meine Tochter testet die Wassertiefe und die Beschaffenheit des Bodens. Gemeinsam entscheiden wir, die Furt zu queren, was gut gelingt. Anschließend verändert sich die Landschaft rapide. Riesige Dünen türmen sich zu linker Hand auf. Wir queren einen weiteren steilen Pass.
Dahinter wartet ein weiterer Fluss auf uns, der breiter wirkt als der erste Fluss. Wieder untersuchen wir vorsichtig die Wassertiefe und fahren dann an der engsten Stelle hindurch. Geschafft!
Die Dünen ziehen sich an der nun folgenden Küstenlinie entlang. Besonders der Spiaggia di Piscinas liegt inmitten einer wilden Dünenwelt. Hier stehen dutzende Wohnmobile entlang eines weitläufigen Parkplatzes direkt am Strandzugang. Bei Porto Maga finden wir schließlich den angekündigten Supermarkt und versorgen uns mit Brot für das Abendessen.
Nach kurzer Weiterfahrt erreichen wir schließlich das Hotel Villagio Sabbie d’Oro. Es liegt traumhaft oberhalb des Meeres mit fantastischem Ausblick auf die Küste. Klar, dass wir noch baden gehen. Auch hier sind die Wellen riesig und reißen an unseren Beinen. Wir haben einen kleinen Bungalow gemietet, der uns ganz wunderbar gefällt. Abends sitzen wir lange auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang, der ein großartiges Schauspiel bietet.
Tag 5 – Oristano und der Strand Is Arutas
Heute haben wir tatsächlich bis kurz vor acht geschlafen! Beim Hotel-Frühstück genießen wir den Blick über Strand und Bucht. Das Frühstück ist lecker und für italienische Verhältnisse üppig. Wir essen Toastbrot und Eier, belegen uns Sandwiches.
Dann geht unsere Tagestour zum Strand Is Arutas los. Die Strecke ist länger als erwartet, meine Mädels machen aber klaglos mit. Google Maps führt uns über eine gesperrte Brücke, die nur einspurig befahrbar ist. Wir gelangen glücklich und ohne Gegenverkehr hinüber.
Der Strand Is Arutas ist eindrucksvoll. Im ersten Moment sieht der Strand aus wie ein heller Sandstrand. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich, dass der vermeintliche Sand in Wahrheit aus reiskorngroßen Kieselsteinen handelt, die das Licht reflektieren wie feiner Sand. Das Wasser ist großartig zum Schnorcheln! Zum ersten Mal in diesem Urlaub filme ich mit meiner Actioncam unter Wasser. Ein großer Schwarm Zitronenmakrelen lässt sich blicken. Anschließend filme und fotografiere ich ausgiebig von den umliegenden Felsen und Klippen.
Dann folgt ein Bummel durch Oristano. Die Stadt ist recht groß, die Altstadt indes ist klein und niedlich. Wir steuern in Richtung Piazza Eleonora, parken an der Straße und erkunden die Gegend zu Fuß. In der Bar Coffee Hour Oristano bekommen wir ein Panino, das leider wieder nicht richtig gut ist. Trockenes Weißbrot mit trockenem Schinken, ohne Käse, ungetoastet. Es wirkt trocken und lieblos. Und wir mussten lange darauf warten. Nächstes Mal gehen wir in die Pizzeria Civico 35, die wir leider erst später entdecken. Dafür finden wir eine sehr gute Gelateria. Für den Rückweg zum Hotel nutzen wir die Autobahn – das geht bedeutend schneller.
Am Bungalow wird kurz gechillt, dann laufen wir noch zum hiesigen Strand. Dort treffen wir auch wieder die Schweizer Familie, die wir beim Frühstück kennengelernt haben, mit ihrem kleinen Sohn Jeremy.
Ich stelle mit meiner Kamera eine Timelapse-Aufnahme vom Sonnenuntergang ein. Zum Dinner gehen wir heute ins Restaurant des Hotels. Das funktioniert mit Voranmeldung, da frisch und mit regionalen Zutaten gekocht wird. Ganz billig ist es nicht. Serviert wird Pasta mit Tomaten und Mozzarella, anschließend geschmortes Fleisch – dazu viel Wein. Als Nachtisch sehr erfrischendes Zitronensorbet. Erst gegen 22.30 Uhr gehen wir ins Bett – das ist Rekord für diesen Urlaub.
Tag 6 – Die Wildpferde der Gaia dei Gesturi
Abschied vom Dünenhotel. Wir genießen nochmals den herrlichen Blick über die Küste, der uns auch beim Frühstück erhalten bleibt. Ich streune noch durch die parkähnlichen Anlagen des kleinen Hotels mit diversen Kakteen, Hängematten und liebevollen Details. Leider waren wir nur zwei Nächte an diesem herrlichen Ort – nächstes Mal bleiben wir länger!
Nach dem Frühstück wird routiniert gepackt. Wir sagen noch Jeremy “Au revoir” und bezahlen unseren Aufenthalt an der Rezeption. Dann verlassen wir diesen großartigen Platz in Richtung Osten.
Wir wollen uns der Hochebene der Wildpferde “Giara di Gesturi” vom Ort Gesturi aus nähern – hier soll der Zugang einfach sein und die Pferde verlässlich zu sichten. Der Plan geht auf. Innerhalb einer knappen Stunde erreichen wir den Ort. Wir organisieren eine Wegeplan für zwei Euro und bekommen noch viele Tipps vom örtlichen Wildhüter. Dann machen wir uns auf den fünf Kilometer langen Rundweg – leider ohne Wasser mitzunehmen.
Das Reservat ist herrlich. Dicht von Korkeichen bestanden und von Salamandern und Heuschrecken bevölkert, zieht sich die Landschaft über etliche Kilometer. Wir stoßen bald auf Spuren der Pferde – frische Pferdeäpfel, die wir aufmerksam untersuchen. Sie können nicht weit sein.
Dann, an einer nahen Futterstelle, sehen wir die erste Herde von etwa acht Tieren, die friedlich im Schatten der Bäume grasen. Wir beobachten still und fotografieren. Dann geht es weiter. Kaum 500 Meter entfernt entdecken wir die nächste Herde an ähnlicher Stelle unter den Bäumen. Die Misthaufen auf dem Weg werden von Mistkäfern bevölkert. Eine weitere Herde sehen wir an der Tränke. Langsam kommt die Mittagssonne und es wird heiß. Im Sommer muss die Luft hier flimmern vor Hitze. Hin und wieder pausieren wir im Schatten. Ich finde achtlos entsorgten Kork von einer der zahlreichen Korkeichen, die hier stehen und nehme ein Stück mit.
Plötzlich wiehert es hinter uns – ein schwarzer Hengst trabt eiligen Schrittes den Weg entlang. Wir gehen hinter einer Korkeiche in Deckung, aber der Hengst biegt bereits in die Sträucher ein, bevor er auf unserer Höhe ist. Offenbar sucht er nach seiner Herde.
Nach knapp zwei Stunden kommen wir wieder am Ausgangspunkt unseres Rundwegs an. Hier lassen sich auch Fahrräder gegen eine Spende mieten, das werden wir nächstes Mal tun, um unseren Aktionsradius noch etwas zu erweitern und etwas tiefer in diesen herrlichen Park einzudringen.
Wir machen uns auf den Weg in Richtung Arbatax. Schier endlos erstrecken sich Berge und Täler vor uns. Schließlich erreichen wir die Provinz Ogliastra und die wilde, unzugängliche Barbagia, die Heimat der unbezwingbaren. Zur späten Mittagszeit wollen wir für eine Pizza anhalten, finden aber entlang der gesamten Wegstrecke weder eine Pizzaria noch einen Bäcker oder gar einen Supermarkt, So halten wir schließlich mitten im Gebirge in einer Haltebucht, essen Pane Carasau und Tomaten.
Nach knapp 3 Stunden sehen wir endlich das Meer zwischen steilen Berghängen aufblitzen. Gegen 16 Uhr erreichen wir das Resort Baia Cea, wo wir jedoch zunächst vor verschlossenen Türen stehen. Ich telefoniere mit dem Rezeptionisten, den ich offenbar geweckt habe – bald kommt er angebraust. Die Anlage liegt ruhig und friedlich inmitten eines grünen Tals, eingerahmt von halbhohen Bergen. Der Pool mit einigen Sonnenliegen schimmert in der tiefstehenden Sonne.
Unser Bungalow muss offenbar erst noch hergerichtet werden. Uns wird ein Espresso angeboten – unser erster auf dieser Reise. Wir werden nach Wünschen zum Abendessen gefragt und sind erst skeptisch, weil die Anlage nahezu unbewohnt aussieht – entscheiden uns dann für Pizza und Salat. Bald stellen wir dann auch fest, dass wir doch nicht die einzigen Gäste sind, was wir zunächst angenommen haben.
Rührend: Die Pizza wird von einem örtlichen Restaurant organisiert – wir beobachten einen Angestellten bei der Rückkehr – und zusammen mit frisch angerichteten Salat, grünen Oliven und Weißwein serviert.
Wir haben auch neue Haustiere: Die Hunde Willi und Lana und die Katze Pichu leisten uns Gesellschaft. Zwischenzeitlich springen wir noch in den Pool, der leider etwas ungepflegt aussieht. Am Boden liegen Blätter und das Wasser brennt in den Augen. Ich übe Unterwasserrollen mit meiner Tochter.
Tag 7 – Arbatax und Cea Beach
Ich wache um Punkt 7 Uhr auf und bin fit. Ich setze mich auf die noch schattige Terrasse, schreibe Tagebuch und dampfe dabei. Heute haben wir Frühstück im Restaurant bestellt. Besser als erwartet, das Omelett ist vorzüglich.
Vormittags erkunden wir Arbatax und suchen nach Möglichkeiten für eine Bootstour. Wir finden zunächst nur Schlauchboote, die gemietet werden können – meinen Mädels ist das allerdings unheimlich. Oberhalb des Hafens finden wir schließlich noch Anbieter für geführte Touren mit größeren Booten – leider haben die Buden bereits geschlossen. Wir packen Flyer ein und wollen bereits weiterfahren – da entdecken wir noch einen Anbieter mit geöffnetem Office. Wir buchen für den nächsten Tag einen Tagesausflug für 60 € je Person inkl. Verpflegung – Abfahrt um 07.30 Uhr.
Anschließend Einkauf im Conad-Supermarkt in Arbatax. Großer Laden mit riesigen Frische-Theken für Fleisch und Fisch. Nachmittags baden wir am Cea-Strand. Herrliches Wasser, tolles Panorama. Wir springen rücklings in die großen Wellen – toller Spaß.
Abends koche ich Risotto, das vorzüglich gelingt. Zwei Tomaten, viel Pecorino, Pilze und getrocknete Tomaten, abgeschmeckt mit Majoran. Anschließend gibt es etwas zu viel Wein und Konversation mit der Motorrad-Nachbarin, die spät von einer Tour über die Insel zurückgekehrt sind.
Tag 7 – Bootsfahrt zu den Traumstränden Cala Mariolu und Cala Goloritzé
Das Rezept der Crew unseres Schiffes gegen den frühen Untergang der Sonne hinter der Steilküste ist einfach: Früh losfahren. Die Helios 2 legt als erstes Schiff gegen 7 Uhr morgens ab. Noch im Dunkeln brechen wir daher mit dem Auto auf nach Arbatax. Die Crew der Helios 2 begrüßt uns sehr herzlich, Capitano Sergio ist humorvoll und charismatisch. Bald geht die Fahrt los – wir sichern uns einen Platz auf dem Oberdeck. Es ist bewölkt und wir fahren in den Sonnenaufgang hinein.
Wir passieren zwei vorgelagerte Möweninseln und erweisen der Schutzpatronin der Seefahrer unseren Gruß. Alsbald geht es dann an der Steilküste entlang. Steile Felsen, nur gelegentlich unterbrochen durch grüne Macchia. Nahe Perdo Longa – einer steilen Felsnase – sichten wir einen wilden Wohnmobil-Stellplatz mit Mega-Aussicht.
Erster Halt: Die Cala Romanza
Nach der Fahrt um das Kap der erste Halt: Cala Romanza. Die Bucht ist eng und schmal, helle Kiesel und weißes Gestein, klares Wasser. Zum Baden ist es noch zu kalt – nach 15 Minuten fahren wir weiter. Sergio weist uns auf allerlei Höhlen und Grotten in der Steilküste hin, denen die Fischer jeweils eigene, aussagekräftige Namen verpasst haben.
Die Cala Goloritzé in Sicht
Bald passieren wir die Cala Goloritzé mit ihren spitzen Felsnadeln (den Karotten) und dem Felsentor. Die Zufahrt ist mit einer Bojenkette versperrt. Das Weltnaturerbe darf nicht mit dem Boot befahren werden. Wer hier anlanden möchte, der muss schwimmen.
Endlich: Baden in der Cala Mariolu
Nach weiteren 20 Minuten und insgesamt knapp 2 Stunden Fahrtzeit folgt dann der erste längere Aufenthalt in der Cala Mariolu. Auch hier weiße Kiesel, die das Wasser in allen möglichen Schattierungen von Türkis schimmern lassen. Die Bucht ist zweigeteilt. In der Mitte ragt eine Gesteinsformation in das Wasser. Südlich davon ist eine beschauliche Badebucht gelegen, nördlich erstreckt sich ein etwas länger gezogener Abschnitt, innerhalb derer große Felsbrocken wiederum kleinere Flächen abgrenzen. Pünktlich zeigt sich die Sonne und es wird warm. Wir schnorcheln in Richtung der Felsformation. Unter Wasser zeigt sich kaum Bewuchs und nur wenige Fische. Ich kehre bald an das Ufer zurück – kurz darauf wird meine Tochter von einer Qualle erwischt. Vor Schreck verliert sie ihre Taucherbrille. Sie weint bitterlich vor Schmerz und Wut über die Qualle (italienisch: Medusa). Taucherbrille und Schnorchel finden wir mit der Hilfe anderer Taucher wieder. Ich fotografiere und filme anschließend in der Bucht, die wahrlich erhaben wirkt.
Unerwartet schön: Die Cala Gabbiani
Die nächste Station ist die Cala Gabbiani, die zunächst unspektakulär daher kommt. Sichelförmig ist sie zwischen steile Felswände gezwängt, das Wasser gespickt mit mittelgroßen Felsbrocken. Aber das Wasser! Glasklar auf mehrere Meter Sicht, leuchtend türkis. Leider sichten wir auch hier Quallen, die wohl durch den Wind der letzten Tage nah an die Küste getrieben wurden. Wir schnorcheln trotzdem. Sehr große Brassen und Schwärme von kleinen Fischen suchen hier nach Essbarem. Auf der südlichen Seite der Bucht führt ein kleiner Durchgang zu einer fantastischem Aussichtsposition. Das Meer brandet hier durch ein Felsportal im Meer. Eine kleine Leiter ist angebracht – offenbar führt hier eine Wanderroute entlang – wunderschön! Wir genießen die Szenerie und werden erst nach 1,5 Stunden mit dem Schlauchboot abgeholt. Auf dem Weg zum Schiff passieren wir das Felsportal, ja fahren sogar mitten hindurch.
Dinner an Bord
Die Crew hat nun Kochschürzen umgebunden und Restaurant-Shirts mit der Aufschrift “à la Pasta” angelegt, Tische in langer Reihe im Unterdeck aufgestellt und eingedeckt. Oliven, Brot, Wasser und Vino Bianco stehen bereit. Der erste Gang besteht aus Pasta mit Meeresfrüchten – Miesmuscheln und Scampi in einem Sugo aus frischen Tomaten. Die Garnelen von der Schale zu befreien ist eine einzige Sauerei, die manche Menschen vielleicht als sinnliche Erfahrung schätzen. Vielleicht habe ich aber auch die richtige Technik nicht raus – ich bin nicht überzeugt. Zweiter Gang: Fischplatte, die aus Oktopus, Fischkroketten, Tintenfischringen und gebackenem Seehecht besteht. Beide Gänge munden ganz vorzüglich, während wir in einer kleinen Bucht vor Anker liegen und sanft in den Wellen schaukeln. Ein echtes Erlebnis. Meine Tochter hat sich mit einem anderen Mädchen angefreundet – gemeinsam verfüttern sie Brotreste an Fische, die sich rund um das Boot versammelt haben.
Höhlenforschung in der Grotta del Fico
Nach dem Dinner sind wir gestärkt für die Besichtigung der Grotta del Fico – denn alle Strände liegen nun gegen 14 Uhr im Schatten der hoch aufragenden Steilküste. In der Höhle steigen wir viele Treppen und sehen Stalaktiten und Stalagmiten – von der Natur in Millionen Jahren geformt. Beeindruckend sind die Wasserreservoirs in den Tiefen der Höhle, die einst der Mönchsrobbe als Versteck dienten.
Anschließend Rückfahrt. Capitano Sergio läuft nochmals zu Hochtouren auf, zeigt uns diverse kleine Höhlen und Felsspalten, die teils erotische und teils humoristische Bezeichnungen tragen. Ich filme per Stativ in Richtung der Steilküste.
Kurz vor Ankunft in Arbatax noch der lange angekündigte “Magic Moment” der Helios-Crew. Der magische Moment entpuppt sich als Möwenfütterung – sie fressen der Crew die Reste des Dinners aus der Hand.
Alles in allem ein großartiger Tag mit wunderbaren Eindrücken an den Traumstränden der Steilküste von Baunei / Ogliastra.
Tag 8 – Esel zu Besuch
Am frühen Morgen stehe ich noch vor Sonnenaufgang auf und spaziere zum Cea-Strand. Ich genieße den Sonnenaufgang und fotografiere. Unglaubliche Szenerie. Sodann ausgedehntes Frühstück mit köstlichem Rührei. Anschließend ganz gemütlicher Strandtag bei dichten Wolken, jedoch wenig Wind.
Den Vormittag verbringen wir am kleinen Strand Spiaggia di Musculedda. Nach Tomatenreis zum Mittagessen geht es dann wieder zum Cea-Strand. Bei unserer Rückkehr treffen wir auf dem Gelände unseres Resorts auf zwei Carabinieri. Wir finden nicht heraus, was passiert ist, vermuten einen Verkehrsunfall.
Am späten Nachmittag kommt plötzlich Leben in das Resort: Zwei Esel wurden auf das Gelände verlegt, um den Rasen in der Winterpause kurz zu halten. Die Esel laufen vergnügt herum und versuchen, bei uns etwas essbares zu ergattern. Wir spielen mit dem niedlichen Hund Willi. Die Katzen hingegen werden immer zudringlicher – wir verscheuchen sie.
Abends kommt wieder Motorrad-Svenja zum kochen – wir haben ihr angeboten, unsere Küche zu benutzen. Es dauert ewig. Als sie realisiert, dass wir selbst noch gar nicht gegessen haben, ist ihr das sichtbar unangenehm.
Carmen, die Betreiberin des Resorts, ist auf Abschiedstour und bringt uns Craft-Bier (köstlich) und Rosé-Wein (scheußlich) aus familieneigener Produktion. Nach unserer Abreise schließt sie das Resort für den Winter. Zum Abendessen speisen wir Nudeln mit Tomatensauce und Gemüse. Die Esel müssen wir dazu ein Stück forttreiben, da sie großes Interesse an unseren Tellern zeigen.
Tag 9 – Von Arbatax nach Villasimius
Fürchterliche Nacht. Ständig habe ich Knie und Ellenbogen in der Seite. Alternativ werde ich geknufft und gezwickt, weil ich angeblich schnarche. Gerüchte! Dazu leide ich noch unter einem penetranten Kratzen im Hals und mehreren Mücken, die uns hungrig umschwärmen.
Morgens wird routiniert gepackt. Dabei fällt uns auf, dass wir die Milch nicht ordentlich verschlossen haben – sie ist durch den Kühlschrank hindurch auf den Fußboden gelaufen. Carmen erlässt uns indes den Betrag für unser Frühstück und berechnet uns nur 40 Euro für das Pizza-Dinner. Das ist mehr als fair für den betriebenen Aufwand.
Wir nehmen beim Frühstück Abschied von unseren Haustieren, später auch von Jürgen und Svenja, die ebenfalls aufbrechen wollen.
Wieder auf die Piste: Entspannte Fahrt in Richtung Süden auf der gut ausgebauten Landstraße, nachdem ich Lastwagen und schleichende Kleinwagen ungeduldig überholt habe.
Erster Stopp ist die Cala Sinzias, ganz im Süden der Costa Rei. Sehr große Bucht, aber das Wetter spielt nicht mit. Bei dichten Wolken und hohen Wellen fahren wir bald weiter. Die ganze Gegend ist dicht mit blühendem Oleander bestanden – herrliche Landschaft wie im griechischen Frühling.
Nach 5 Minuten Fahrt gelangen wir an die Cala Pira und spazieren zum oberhalb gelegenen Sarazenenturm. Schöne Aussicht über die Bucht. Wir sichten einen riesigen Gecko. Bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren quoll diese Bucht über vor Besuchern – heute ist sie windig, leer und ungemütlich. Wir halten uns nicht lange auf.
Für das Mittagessen habe ich in Villasimius den Gnocchi-Imbiss Gnocco& aufgetan. Dort angekommen essen wir stilecht ganz vorzügliche, frische Gnocchi mit Tomaten und Meeresfrüchten.
Das Geschehen im Ort scheint sich entlang der Hauptstraße abzuspielen. Auffallend viele Immobilien-Büros mit Beschilderung in Deutsch und Russisch.
Wir gönnen uns noch ein Gelato und verweilen am Rathausplatz des Ortes. Anschließend Bummel durch die Seitenstraßen, die aber eher verlassen wirken.
Am Strand des Ortes, der gut besucht ist, hohe Wellen und rote Flaggen, die vor gefährlichen Bedingungen warnen. Wir haben noch eine Stunde bis Check-In im Hotel zu überbrücken und spielen mit dem Gedanken, hier zu bleiben, entscheiden uns dann jedoch, weiter zu fahren. Auf Google Maps finde ich den Strand Della Fortezza, der im Schatten einer alten Befestigungsanlage liegt. Volltreffer! Kein Wind, keine Wellen und tolles Revier zum Schnorcheln. Wir sehen riesige Brassen und sichten sogar einen Kormoran unter Wasser – der allerdings die Fische in die Flucht schlägt. Nebenan erstreckt sich ein riesiger Yachthafen.
Das Hotel Le Anfore wirkt sehr gepflegt, wir werden freundlich empfangen. Das Zimmer behagt uns allerdings nicht. Es wirkt eng und der Ausblick beschränkt sich auf die Küchen-Klimaanlage und den staubigen Parkplatz. Ich bitte also am Empfang um ein anderes Zimmer, frage explizit nach einem der Bungalows, die wir draußen gesichtet haben. Kurz bricht Hektik aus, aber nach nur zwanzig Minuten wird uns tatsächlich ein Bungalow zur Verfügung gestellt. Den Aufpreis von 15 € je Nacht ist der allemal wert. Hell und gemütlich eingerichtet und direkt am Pool gelegen, fühlen wir uns hier sofort wohl. Der Pool ist eiskalt, aber wir halten es aus.
Wir richten uns ein. Nach einem kleinen Apero geht es zur benachbarten Pizzeria, die ganz köstliche Pizzen mit dünnem, knusprigen Boden aus dem mit Holz befeuerten Steinofen servieren. Anschließend geht es früh ins Bett.
Tag 10 – Porto Giunco und Swimmingpool
Großartiges Frühstück mit diversen raffinierten Köstlichkeiten. Nach kurzer Pause ausgedehnte Session im hiesigen Swimmingpool, der tief und groß ist. Wir spielen fangen und tauchen weite Strecken im Pool.
Sodann Abstecher zum Supermarkt und anschließend zur kleinen Festung oberhalb der Bucht von gestern. Leider ist die Festung nicht zur Besichtigung geöffnet. Wir analysieren die Windrichtung und entscheiden uns für den Strand Porto Giunco, wo wir einen herrlichen Nachmittag verleben. Hohe Wellen, aber kein Wind – wir toben in der Brandung. Wir treffen am Strand die Schweizer Familie aus dem Hotel wieder – die Kids spielen zusammen. Ich erkunde die kleine Nachbarbucht und schieße ein paar Bilder.
Abends geht es wieder in die Pizzeria, wo wir Spaghetti Carbonara und Pizza Sarda essen.
Tag 11 – Cava Usai und Punta Molentis
Köstliches Frühstück. Nach Verdauungspause wieder Pool-Session mit den Kids aus der Schweiz. Leider reisen sie heute weiter.
Wir sind abenteuerlustig und versuchen uns an der Cava Usai – eine Grotte in der Nähe eines verlassenen Steinbruchs. Die Grotte finden wir nicht, doch der Ort ist bezaubernd und eindrucksvoll. Man erkennt genau, wo die alten Steinmetze die Quader aus der Felswand gebrochen haben. Auf der Suche nach dem Weg erklimmen wir quasi aus Versehen den Torre oberhalb der Bucht Porto Giunco. Tolle Aussicht.
Im Minimarkt der Marina – klein aber sehr sympathisch – lassen wir uns Sandwiches belegen, die leider wieder sehr trocken ausfallen. Dann fahren wir zum Strand von Punta Molentis. Hier werden 13 Euro Wegegeld erhoben, offenbar um den Andrang auf die Bucht zu regulieren. Sie ist sehr klein und hat kaum Liegeplätze, da 50% der Fläche durch Sonnenschirme und Strandliegen belegt sind. Leider ist es sehr windig hier – wir haben die Windrichtung nicht beachtet. Toll zum Schnorcheln – viele Fische. Ich erkenne die charakteristische Felsformation oberhalb der Bucht. Vom Strand aus sieht sie aus wie eine Felsnadel, von hier oben eher wie die Rückenflosse eines überdimensionalen Fisches. Wieder am Hotel machen wir wieder eine ausgedehnte Poolsession.
Abendessen im Restaurant des Hotels Le Anfore, das weithin bekannt ist. Großartiger Meeresfrüchte-Salat, gutes Steak vom Schwertfisch, handgemachte Pommes. Rundum gelungen!
Tag 12 – Solanas und Porto Ruxi
An das grandiose Frühstück haben wir uns bereits gewöhnt. Ich werde mit kugelrundem Bauch nach Hause zurückkehren. Anschließend beginnen wir den Badetag am Pool. Heute ist es nahezu windstill, die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel.
Erster Strand ist Solanas. Riesiger Strand mit tollem Wasser, wird aber sehr schnell tief. Insgesamt trotz der Schönheit etwas seelenlos, Wir sonnen uns, lesen und bauen im Sand.
Anschließend zur kleinen Bucht Sa Ruxi, die sich als Geheimtipp herausstellt. Sie ist klein und weit zur gleichen Zeit. Hunderte Brassen tummeln sich im flachen Wasser und lassen sich von den Besuchern füttern.Super zum Schnorcheln zwischen großen Felsen. Auf einem der Felsen lauert ein Kormoran auf Beute. Großartiger Strand zum Abschluss.
Abends Pool-Session im Dunkeln, dann Abschiedsessen in der Pizzeria.
Tag 13 – San Sperate und Cagliari
Heute kehren wir an den Ausgangspunkt unserer Reise zurück und wenden uns von Villasimius gen Cagliari. Wir nehmen also Abschied vom Hotel Anfore, wo wir unseren Aufenthalt in vollen Zügen genossen haben. Wir stoppen im Klanggarten Giardino Sonoro des Pinnoccio Sciola in San Sperate und bekommen eine Privatführung der singenden Steine. Klasse!
Cagliari ist voll und hat keine Parkplätze – hier ist Streetart-Festival. Wir parken in der Nähe des Hafens und laufen 15 Minuten zum Hotel.
Bummel durch die Stadt, die äußerst sympathisch wirkt. Kleine Gassen, viel Graffiti, alternative Ecken und Plätze.
Per Aufzug lassen wir uns auf die Bastion bringen und streifen auch hier oberhalb der Stadt umher. Vor dem Hotel findet eine sehenswerte Flamenco-Aufführung statt. Abends Pasta auf einem nahen Platz.
Rundreise: Planung und Vorbereitung
Sie möchten eine Rundreise auf Sardinien machen? Ein paar Worte zur Vorbereitung:
Den Flug von Hamburg nach Cagliari haben wir fast ein Jahr im Voraus gebucht und haben uns auf diese Weise einen akzeptablen Preis von etwa 300 € je Person (Hin- und Rückflug) gesichert. Wir möchten den Süden erkunden. Unser Ausgangspunkt wird daher Cagliari sein. Von hier aus geht dann auch unser Rückflug.
In Cagliari haben wir einen Mietwagen vorbestellt und dafür die einschlägigen Vergleichsseiten bemüht. Wichtig: Einige lokale Anbieter in Sardinien sind berüchtigt dafür, Tankfüllungen zu überteuerten Preisen zu verbuchen und Schäden am Auto mehrfach abzurechnen. Sie sollten daher tunlichst darauf achten, den Leihwagen bei renommierten internationalen Anbietern zu buchen, auch wenn diese vielleicht ein paar Euro mehr kosten. Sie ersparen sich eine Menge Ärger rund um fiktive Schäden und unrechtmäßig einbehaltene Kautionen. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie an dieser Stelle.
Außerdem zu beachten: In Sardinien wird durch Leihwagenanbieter mit ca. 1500 € Kaution eine außergewöhnlich hohe Summe auf der Kreditkarte blockiert. Zusammen mit dem Betrag, der von der Karte als fälliger Betrag abgebucht wird, kann das schnell den Verfügungsrahmen sprengen – wie ich bei meinem letzten Aufenthalt in Sardinien am eigenen Leibe erfahren musste. Dann wird eine teure Zusatzversicherung fällig. Dem können Sie vorbeugen, indem sie den Verfügungsrahmen Ihrer Kreditkarte prüfen und ggf. über Ihre Bank erhöhen lassen. Alternativ können Sie vor der Reise einen gewissen Geldbetrag auf Ihre Kreditkarte umbuchen. Guthaben auf der Kreditkarte erhöht den Verfügungsrahmen um eben diese Summe.
Hotels auf Sardinien buchen
Wenn Sie ebenfalls eine Rundreise planen und nach passenden Hotels suchen, so empfehle ich die Seite momondo.de – hier können Sie diverse Hotels über verschiedene Anbieter vergleichen.