Bei einer Rundreise nach Sardinien können Sie herrliche Plätze entlang der sardischen Küste entdecken. Ich berichte hier über unsere Rundreise im Norden von Sardinien, die wir im Corona-Jahr 2020 gemacht haben. Wir haben von Olbia aus den Norden und Nordwesten von Sardinien erkundet.
Rundreise: Die Routenplanung
Aus unserer Erfahrung ist es gut, mehrere Tage an einem Ort zu verweilen um ihn zu erkunden, zur Ruhe zu kommen und den Urlaub zu genießen. Für uns haben sich jeweils 3 Nächte an einem Ort als ideal erwiesen. Bei unserer Reise von 14 Tagen ergeben sich für die Routenplanung ca. 4 bis 5 Stationen Die Etappen der Rundreise legen wir so, dass wir an den Reisetagen jeweils maximal 3 Stunden im Auto verbringen müssen. Sardinien ist riesig – wir haben uns daher entschieden, nicht die gesamte Insel zu umrunden. Das wäre zwar auch möglich, die Folge wären jedoch mehr Zwischenstationen mit kürzerer Verweildauer, längere Strecken im Auto, ein Urlaub auf der Straße – Stress.
Wir werden also nur die nördliche Inselhälfte umfahren – wir schließen damit unsere Lücken, ich kenne dann die gesamte Küstenlinie der Insel Sardinien!
Die Routenplanung für die Rundreise im Norden von Sardinien
Die Stationen unser Reise sind
- La Maddalena
- Santa Teresa Gallura
- Alghero
- Bosa
- Olbia
Sie sehen die Route auf der folgenden Karte, zusammen mit sämtlichen Stränden, Sehenswürdigkeiten und Unterkünften. die ich besucht habe. Wir haben die Hotels und Unterkünfte jeweils im Vorwege recherchiert und gebucht – außer die letzte Station in Olbia.
Erster Tag der Rundreise: Anreise, Olbia, La Maddalena
Aufstehen um 4 Uhr früh, denn das Taxi ist für 5 Uhr bestellt. Der Flughafen sieht verweist aus. Am Eurowings Schalter sind wir sofort dran – schon um 5:45 Uhr sitzen wir an unserem Gate. Wir befinden uns im Corona-Jahr 2020: Ein Einreiseformular will ausgefüllt werden mit merkwürdigen Angaben zu einer 14-tägigen Quarantäne – offensichtlich etwas veraltet das Dokument. Beim Boarding dann kurze Verwirrung, denn unsere FP3 Masken mit Atemventil sind laut Crew nicht zugelassen. Also ziehen wir zusätzlich unsere Stoffmasken drüber – doppelt hält besser.
Kurze Krise: Wir bekommen schlecht Luft. Der Trick scheint zu sein die FP3 Maske nicht über die Ohren zu ziehen. Entspannter Flug – ich döse ein wenig und höre Hörspiele. Dann Ankunft in Olbia.
Unseren Mietwagen haben wir bei Sixt gebucht, um vor Ort keine bösen Überraschungen zu erleben, wie es bei den Discount-Anbietern auf Sardinien häufiger vorkommt. Schon am Morgen plagte mich ein schlechtes Gefühl wegen der Kreditkarte. Sie ist neu, ich habe sie noch nie mit PIN genutzt. Und tatsächlich: “Falsche PIN”, steht auf dem Display. Ich probiere alle möglichen Kombinationen durch, beim fünften Versuch erwische ich die richtige Kombination. Wow, kurzer Adrenalinschock.
Unser gebuchter 2er BMW ist nicht bereit, wir werden daher auf einen 3er BMW 320 mit Automatik hochgestuft. Die Schäden an diesem Auto sind allerdings schlecht dokumentiert. Ich lasse drei erhebliche Kratzer nachtragen und dokumentiere per Foto – das habe ich von Sixt nicht erwartet. Kurze Aufwärmrunde mit dem Auto auf dem Parkplatz, um mich an die Automatik-Schaltung zu gewöhnen – dann geht der Roadtrip los. Der Weg nach Palau führt durch steile kurvenreiche Bergstraßen. Herrliche Granitformationen!
Capo d’Orso
An einer Abzweigung ist das Capo d’Orso ausgeschildert. Kurzerhand biegen wir dorthin ab. 3 € Eintritt pro Person. Ein kurzer Weg führt uns durch steile zerklüftete Landschaften – sehenswert. Der Bärenfelsen selbst ist aus der Nähe nicht als solcher erkennbar, sieht dennoch spektakulär aus. Toller Blick über die umliegende Küste.
Palau
Palau ist eine kleine Hafenstadt rund um den Yacht- und Fährhafen. Wir finden einen kleinen Supermarkt und decken uns mit Wasser, Früchten und Wurst ein. Kleiner Snack am Hafen. Fährtickets gibt es im kleinen Geschäftsraum direkt an der Mole. Dort sind auch Snacks, Kaffee und weitere Kleinigkeiten verfügbar.
Mit der Fähre nach La Maddalena
Mit der Fähre haben wir eine gemütliche Überfahrt. Wir genießen die Aussicht vom Oberdeck auf die Isola di Stefano und den Bärenfelsen der jetzt vom Wasser aus tatsächlich als Bär erkennbar ist. Auf der Isola di Stefano ist offenbar ein Ressort rund um die schönste Bucht errichtet worden – sieht sehr einladend aus.
La Maddalena wirkt bunt und einladend, die Stadt schmiegt sich in den dahinterliegenden Berg.
Bed and Breakfast Mongiardino
Das B&B Mongiardino verfügt über ein hübsches Gelände mit mehreren Bungalows und kleinem Grillplatz – leider keine Küchenzeile im Bungalow.
Cala Spalmatore
Die Cala Spalmatore ist der erste Strand dieser Reise! Hübsch inmitten steiler Granitfelsen gelegen. Knapp 50 m lang, klares Wasser grobkörniger Sand der unter den empfindlichen Füßen schmerzt. Einigermaßen windgeschützt, allerdings liegt er direkt an der Panoramastraße und ist von dort aus einsehbar. Viele Italiener, Franzosen und auch ein paar Deutsche. Wir baden und schnorcheln ausgiebig.
Zweiter Tag der Rundreise: Caprera, Fosso di Stefano, Spiaggia del Relitto
Zweiter Tag der Reise. Die erste Nacht war gut, aber den Mädels war ein bisschen zu kalt. Wir werden nach dickeren Decken schauen müssen, denn ohne Sonne kommt sofort die Kühle. Charmantes Frühstück im Mongiardino mit starken Kaffee, Saft, Brötchen, Croissants Keksen und Kuchen – dazu Butter und Marmelade. Eine echte Zucker-Dröhnung.
Anschließend wollen wir Caprera auf den Spuren Garibaldis erkunden, lesen aber das Museum sei heute geschlossen. Also disponieren wir um und wollen Richtung der Schlucht Fosso di Stefano wandern.
Caprera
Nach Caprera führt ein schmaler Damm, der eben so zwei Autos nebeneinander zulässt. Auf Caprera erfasst uns sofort die Schönheit der nahezu unbesiedelten Insel. Dichte Pinienwälder, die entlang der Straße Alleen bilden, werden von schroffen Granitfelsen in spektakulären Formationen durchbrochen. Büsche von gleißendem grün bedecken die schroffe Landschaft.
Fosso di Stefano
Die Fosso di Stefano ist ziemlich in der Inselmitte gelegen, eine tolle Fahrt durch die abwechslungsreiche Landschaft. Dann startet die Wanderung. Felsen und Geröll wechseln sich ab mit dichtem Buschwerk und Pinienhainen. Ein Felsen sieht aus wie ein Apfelgehäuse. Mitten in einem Pinienhain plötzlich eine Lichtung, dann tut sich die Landschaft auf. Zur Linken die Schlucht mit einem kleinen See, begrenzt durch einen Staudamm. In der Ferne funkeln La Maddalena und sogar Korsika meinen wir zu sehen (was sich später als Irrtum erweist). Hier machen wir Picknick, essen Trauben und Kekse, die vom Frühstück übrig sind. Ich starte die Drohne und filme die Landschaft. Auf dem Rückweg machen die Mädels einen Abstecher zum Casa Garibaldi, das aber geschlossen und verfallen ist. Dann weiter zum Strand.
Strand: Spiaggia del Relitto
Spiaggia del Relitto liegt im Süden von Caprera in einer tiefen Bucht. Nach einem kurzen Fußweg von ca. 200 Metern erreichen wir ihn. Linker Hand Felsen mit dichter Macchia, rechts flache Felsen und spärliche Büsche. In der Bucht liegt eine Holzkonstruktion, die wie ein schmales Schiffswrack aussieht. Dort tummeln sich zahlreiche winzige Fische. Nach etwa 50 Metern wird das Wasser schnell fünf Meter tief. Ein anderer Drohnenflieger mit einer neongelben Mavic Mini versucht trotz Wind sein Glück. Später tue ich es ihm gleich.
Mittagessen im Ristobar Poldo Beach – charmante Bar mit herrlichem Blick über die Bucht. Ich esse Nudeln mit local fish die Mädels essen Burger, der sich wieder als pure Frikadelle entpuppt.
Strand: Spiaggia I due Mar
Anschließend zum Strand Spiaggia I due Mar, der mit dichtem Algenteppich im Wasser und daher strengen Geruch etwas abfällt. Über einen schmalen Weg gelangen wir aber in die kleine Cala Caprese – ein Volltreffer. Herrliches Wasser, göttliches Panorama und guter Windschutz. Auch hier fliege ich wieder Drohne, aber der Wind ist wirklich grenzwertig. Wir schnorcheln und klettern in den Felsen.
Abends essen wir Brot, Melone und Tomate auf der Terrasse des B&B Mongiardino.
Dritter Tag der Rundreise: Cala Coticcio, Garibaldi-Museum, Panoramastraße
Tag 3 der Reise der Tag startet wieder mit einem zuckerreichen Frühstück, nachdem wir nachts wieder etwas gefroren haben. Unser Tagesziel ist Cala Coticcio, sodass wir festes Schuhwerk anziehen und Proviant einpacken, denn der Wanderweg soll weit und steil sein.
Cala Coticcio
Im Nu sind wir wieder auf Caprera und bereit für den Aufbruch. Den Einstieg zum Wanderpfad finden wir schnell, allerdings ist er mit einer Kette abgesperrt. Gleich drei italienische Damen sitzen dahinter. Sie erklären uns freundlich, dass der Weg zum Strand nur noch mit Nationalparkguide möglich ist – Treffpunkt ist jeweils um 9 Uhr dreißig am Morgen. Noch dazu sei unser Schuhwerk gänzlich ungeeignet für den Weg, der Klettererfahrung voraussetzt – und zu guter Letzt sei die Bucht für heute leider schon voll besetzt. Nach dieser gleich dreifachen Abfuhr geben Sie uns noch freundliche Tipps für alternative Touren und schenken uns einen Naturkalender des Nationalparks.
Garibaldi Museum
Wir beschließen also heute das Garibaldi Museum zu besuchen. Auf dem großen Vorplatz des Museums herrscht leider Parkverbot, daher müssen wir ein Stück an der Straße entlang laufen. Das Museum ist bewacht wie ein Hochsicherheitstrakt. Digital wird unsere Körpertemperatur gemessen, dann dürfen wir für 4 € je Person eintreten. Das Gelände ist charmant angelegt und sehr gepflegt. In dem geschützten Innenhof wachsen riesige Pinien. Die verschiedenen Gebäude des Hofs können besichtigt werden. Wir sehen den Stall mit den argentinischen Sätteln, Werkzeugen und einen Traktor, das Bootshaus und natürlich das große Wohnhaus der Garibaldis. Das Mobiliar ist original wie die gesamte Einrichtung. Auch die Waffen und Uniformen sowie Medikamente sind ausgestellt. Jeder Raum hat seinen eigenen Wächter. Insgesamt eine interessante Tour, die viel über Garibaldi und das Leben im 19. Jahrhundert lehrt.
Panoramastraße
Wir kehren nach La Maddalena zurück und fahren die berühmte Panoramaroute entlang. Der östliche Teil ist sehr hübsch mit tollen Aussichten und herrlichen Landschaften, im Westen allerdings wird es eher unspektakulär. Heute geht ein starker Westwind, daher suchen wir uns noch einen Strand, der nach Osten ausgerichtet ist.
Spiaggia dello Strangolato
Der Strand Spiaggia dello Strangolato ist über eine schmale Piste zu erreichen, die vom Regen ausgewaschen ist. Zunächst gelangen wir zu einer schmalen Landzunge mit niedrigen Felsen, die etwas Schutz bieten. Wir picknicken und Baden anschließend im flachen Wasser. Der eigentliche Strand ist rückwärtig zum Meer hin offen und bietet keinen Schutz – ein wilder Strand an der Nordspitze. Wir erklimmen die Steinfelsen des Punta Abbatoggia – herrlicher Blick über die Küste.
Spiaggia del Costone
Auf dem Weg haben wir sehr viele Autos am Strand Spiaggia del Costone stehen sehen und beschließen, dort zu halten. Der Strand liegt vor einer Steilküste und bietet perfekten Windschutz – wirklich super bei Wind aus Westen. Wir bleiben hier ganze zwei Stunden.
Baia Trinita
Nach einer Pause mit Apéro am Bungalow schauen wir uns den Sonnenuntergang an der Baia Trinita an. Anschließend gönnen wir uns Pizza bei Sergeant Pepper in La Maddalena, was die beste Pizzeria am Platz sein soll – wir werden nicht enttäuscht. Meine Tochter bekommt ihre heiß ersehnte Pommes-Pizza, die auf Sardinien vielerorts serviert wird.
Dritter Tag der Rundreise: Von La Maddalena nach Santa Teresa Gallura
Tag 4 unserer Reise. Herzlicher Abschied von Alessandro und seinem Mongiardino. Meine Tochter übergibt das Geld und übt nebenbei Shuffledance. Quasi zeitgleich Stromausfall in der gesamten Straße es wird wohl unangekündigt an der Beleuchtung gearbeitet.
Am Fähranleger erwischen wir schnell eine Fähre. An Bord knipse ich wieder Fotos vom Bärenfelsen. Wir genießen das Panorama.
Gigantengrab Coddu Vecchu
Wir haben etwas Zeit, denn die Strecke ist nicht allzu weit, daher machen wir einen Abstecher zum Gigantengrab Coddu Vecchu, das wir gebührend würdigen. Beeindruckende 4 Meter hohe Stele.
Culuccia
Wir nehmen uns als nächstes die Halbinsel Culuccia vor und steuern den Strand Cala del Fico an, der per kurzem Fußweg erreichbar sein soll.
Die Halbinsel ist menschenleer und Wind gezeichnet. Ein paar Surfer-Wohnmobile stehen vor einer Höhenabsperrung – offenbar eine Maßnahme gegen wildes Camping. Gleich dahinter ein Surfspot an dem guter Betrieb ist. Anschließend geht es über eine baufällige, einspurige Brücke. Wir inspizieren sie, bevor wir drüber fahren. Wir treffen einen einsamen Motorradfahrer. Viel weiter kommen wir leider nicht, bald versperrt ein Tor den Weg – der ganze Rest der Halbinsel scheint in Privatbesitz zu sein. Also Picknick in einer windgeschützten Ecke der Cala Macchia Mala – ein wilder Ort, der seinem Namen alle Ehre macht. Anschließend geht die Fahrt weiter in Richtung Villa Elena nach Santa Teresa Gallura.
Der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen. Das BMW-Navi liegt allerdings etwas daneben, wir landen in einer Sackgasse mit unterspülter Straße. Google Maps hingegen kennt den Weg. Am Zielort weist allerdings nichts auf die Villa hin – nur eine steile Zufahrt ist zu sehen, die wir uns aber nicht trauen zu befahren. Ich rufe die Nummer der Unterkunft an, Bianca meldet sich und ist bald vor Ort.
Villa Elena
Die Villa selbst ist atemberaubend gelegen, quasi in die Steilküste geklebt. Famoser Blick auf über die Meerenge. Die weißen Felsen Korsikas schimmern der Ferne. Direkt gegenüber der Villa liegt Santa Teresa, wir haben direkten Blick auf den vorgelagerten Sarazenenturm, der die Einfahrt in den Hafen von Santa Teresa überwacht. Wir machen uns mit den Gegebenheiten vertraut, ich nehme eine Dusche. Wir genießen den Ausblick, der uns an Madeira erinnert. Extrem stilvoll hier. Gegen 17 Uhr brechen wir in Richtung Santa Teresa auf.
Santa Teresa Gallura
Ähnlich wie Villasimius liegt das Stadtzentrum von Santa Teresa Gallura auf einem Hügel. Zunächst steuern wir die örtliche Apotheke an, meine Frau hat Zahnweh. Mit der sympathischen Apothekerin und ihrer Tochter werden wir schnell handelseinig, kaufen Mundspülung und ein Schmerzmittel. Dann laufen wir an die Spitze zum Sarazenenturm von Santa Teresa. Wir essen ein köstliches Eis. Die Gassen sind leer, nur eine Bar ist gut besucht. In der Bar Conti treffen sich offenbar die Einheimischen auf Espressi, während Touristen die durchgehend warme Nudelküche zu schätzen wissen. Netter Laden mit lauter Musik und bunt gemischtem Publikum. Gegenüber ein unscheinbarer Lebensmittelladen, der auf keiner Karte verzeichnet ist, wo wir in der Wartezeit Käse und Schinken kaufen. Extrem gut sortierter Laden, alles frisch und direkt aus der Region.
Wieder in der Villa haben wir bombastischen Blick auf den Sonnenuntergang.
Vierter Tag der Rundreise: Capo Testa, Spiaggia Zia Culumba
Der vierte Tag der Rundreise. Am morgen sitze ich auf der Terrasse und schreibe Tagebuch. Der Ausblick ist traumhaft, das Meer rauscht leise. Eine leichte Brise bringt den Duft der Insel mit sich, in der Ferne liegt Korsika in morgendlichen Nebelschwaden. Gegen 10 Uhr brechen wir Richtung Capo Testa auf. Über enge und kurvige Straßen gelangen wir zum Damm, der auch hier die Verbindung darstellt.
Capo Testa
Wir fahren in Richtung des Leuchtturms, wo wir einen Parkplatz finden. Das Capo Testa wirkt wie eine verkleinerte Version von La Maddalena, mit wilden Felsen und Klippen sowie niedriger Macchia, die offenbar dem Wind widerstehen konnte. Wir spazieren zu einem dem Leuchtturm vorgelagerten Gebäude, das wir eine kleine Kirche aussieht. Fabelhafter Blick und wenig Publikum, so dass ich meine Drohne fliegen lasse und herrliche Blicke auf den Leuchtturm und die Küste einfange. Alles ist felsig, Strände sind nicht zu sehen – auch die Cala Spinosa finden wir nicht.
Strand: Spiaggia Zia Culumba
Es wird nun heißer und wir wollen baden, machen uns also auf den Weg zu einem Sandstrand am Rande des Kaps. Der Strand Zia Culumba liegt halbrund in die steile Küste geschnitten dar. Auf der rechten Seite zeichnet sich ein wenig Baumschatten ab, wir steuern diese Ecke an. Ich erkunde die Umgebung. Ein schmaler Kletterpfad führt an Punta Akuta vorbei zur Felsspitze, wo die Karte einen Turm – den Colonne Romana verzeichnet. Zu sehen sind aber lediglich ein paar Löcher im Felsen. Ich fliege Drohne und mache herrliche Aufnahmen vom brausenden Meer. Der Akkustand der Drohne wird schnell bedrohlich niedrig, mir gelingt es eben so die Drohne sicher zu landen.
Die ganze Schönheit der Bucht zeigt sich unter Wasser. Es wird schnell tief und die Bucht hat ein felsiges, von Seegras gesäumtes Riff. Hier tummeln sich tausende kleiner Fische und ein Schwarm von hunderten Brassen. Wir sehen sogar große Barsche, die am Grund nach Nahrung suchen und sich in Höhlen verstecken. Mittags ein Snack am lokalen Kiosk da Muro – nicht empfehlenswert, reiner Mikrowellenfraß.
Es ist windstill und heiß, nachmittags verziehen wir uns in den Schatten. Ab 15 Uhr wird es kühle. Dann geht es einkaufen zu Leader Price, einem örtlichen Supermarkt, nachdem alle anderen Supermärkte geschlossen haben bzw. in der Mittagspause sind. Google leitet uns dazu über einen haarsträubenden Felsweg. Wir passieren einen ausgebrannten Audi, der offenbar frisch geklaut wurde.
Tasting: Vermentino Gallura Printzipale
Zurück in der Villa genießen wir das einzigartige Panorama und testen einen Weißwein: Den Vermentino Gallura Prinzipale eines kleinen lokalen Winzers. Der Wein kommt überraschend trocken daher, schmeckt nach Sonne, Granit, Mineral – gepaart mit duftenden Noten von Kräutern, Macchia und salziger Luft. Ein Wein wie diese Insel, der nicht sofort seinen Charakter offenbart. Schmeckt ganz vorzüglich und kommt farblich mit leichtem gelb mit grünen Nuancen daher.
Fünfter Tag der Rundreise: Valle della Luna, Rena Majore, La Marmorata
Der fünfte Tag der Reise. Nach einem Frühstück mit Eiern wieder in Richtung Capo Testa. Wir suchen einen Pfad in Richtung Valle della Luna und finden ihn links der Hauptstraße auf halbem Weg zum Leuchtturm, nachdem die andere Straße offenbar privat ist und mit einer Schranke gesichert wurde.
Valle della Luna
Der Weg Richtung Valle della Luna geht entspannt los, ein schöner Sandweg durch eine Landschaft von Macchia und Felsen. Der Weg endet nach etwa 500 Metern und geht über in ein Flussbett, das über rutschige Felsen abwärts führt. Wir klettern über Stock und Stein, sind bald im Tal angekommen, wo ich gleich einen der hier lebenden Hippies treffe. Mit wild zerzausten Haaren und Bart sowie Amulett um den Hals, doch offenem und freundlichen Blick antwortet er auf meine Fragen nach dem Valle de la Luna, dass wir richtig sein. Er wohne hier fast das ganze Jahr über, bloß im Sommer suche er sich einen anderen Ort. Ein Magic place, wie er sagt. Andere Bewohner tauchen auf, offenbar packen sie ihre Sachen zusammen. Am Fuß des Pfades haben sie eine Sammelstelle errichtet. Weiter geht es also durch das enge Tal, das von wilden Felswänden gesäumt wird. Überall zeigen sich Spuren der Bewohner. Sie sitzen vor improvisierten Hütten inmitten beieindrucker Felsen. Das Totem, das hier stehen soll finden wir leider nicht – nur einen kleinen Schrein mit der Bitte um Spenden für ein neues Totem. Offenbar gab es hier einen Vorfall, bei dem der Totempfahl der Hippies eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Später finden wir das Totem arg verwittert als Sitzgelegenheit an einem Feuerplatz – offenbar Wind und Wetter zum Opfer gefallen.
Wir erkunden die kleine Bucht und suchen einen alternativen Aufstieg, jedoch ohne Erfolg. Bei einer Frau kaufen wir handgefertigte Armbänder und steigen den engen Weg wieder empor. Wir haben eine wilde Kulisse gefunden und interessante Menschen getroffen. Als Tipp: Diesen Ort sollten Sie abends besuchen, insbesondere wenn die Schatten der Dunkelheit langsam aufziehen und der Mond aufgeht, soll das ein wirklich ein magischer Ort sein.
Strand: Rena Majore
Ein weiterer bekannter Strand der Region ist Rena Majore, wo wir nun baden gehen wollen. Der Wind der letzten Wochen hat allerdings seine Spuren hinterlassen – viel Seegras treibt vor der Küste, der Strand wirkt schmutzig. Wir baden kurz, ich erkunde die Felsen mit herrlichem Blick über die Küste, dann geht das weiter.
Strand: La Marmorata
Von Schweizern aus der Villa haben wir nämlich einen Tipp bekommen für einen anderen Strand – und zwar den Strand von La Marmorata. Dieser Strand wird von einer riesigen Hotelanlage gesäumt, die menschenleer und geschlossen wirkt – ein weiteres Opfer des Corona-Jahres. Der Sand hier ist absolut fein, nur wenige Besucher haben sich hier eingefunden. Das Wasser ist klar und leuchtet in hellem türkis. Das ist genau unser Strand.
Wir baden also ausgiebig, genießen die Szenerie und beobachten einen Sarden der mit einem Jeep versucht, sein Boot zu Wasser zu lassen. Schließlich gelingt es ihm und er geht nach Muscheln tauchen. Ich fliege mit der Drohne – herrliche Aussicht auf die Küste, auf das flache Wasser, auf den Strand. Eine Art Wellensaum hat hier einen flachen Graben entstehen lassen, in dem sich das loses Seegras sammelt. Dahinter geht der feine Sand weiter. Der Graben erreicht schnell eine gewisse Tiefe, ich sehe mehrere Fische panisch aus dem Wasser springen – offenbar ist hier ein größerer Räuber unterwegs.
Tasting: Vermentino Arenas
Am Abend gibt’s wieder Wein, diesmal testen wir den Arenas aus einer lokalen Cantina. Sanftes gelb mit grünlicher Note, nicht trocken, vielmehr überraschend fruchtig mit Melone, Pfirsich, Salz, Seeluft aber auch viel Säure. Passt bestimmt gut zu salzigen Speisen.
Heute gab es kein Mittagessen, deswegen abends ausgiebiger Genuss der Aussicht inklusive Apero auf unserer herrlichen Terrasse.
Sechster Tag der Rundreise: Von Santa Teresa Gallura nach Alghero
Tag 6 der Reise. Heute heißt es schon wieder Abschied nehmen von der Villa Elena und Santa Teresa. Wir genießen ein letztes Mal den herrlichen Ausblick auf die Felsen von Bonifacio auf Korsika und auf Santa Teresa. Dann heißt es: On the road again.
Strand: Li Cossi
Zunächst steuern wir den Strand Li Cossi an der Costa Paradiso an, die sich als ausgedehntes Feriengebiet mit diversen Villen entpuppt, die in den Berg gebaut sind. Der Weg zum Strand Li Cossi führt entlang der Steilküste, der Weg ist gut ausgebaut und mit einem Geländer aus verwittertem Holz befestigt. Schöne Blicke über die Küste. Schließlich funkelt die Bucht unter uns, sie ist tief in die felsige Küstenlinie geschnitten. Ein kleiner Fluss mündet hier, hat eine Schlucht geschaffen, die sich bis zum Meer zieht. Feiner sandiger Kies, steiniger Einstieg in das Wasser. Sehr kaltes Oberflächenwasser führt zu milchiger Optik. Aber toll zum Schnorcheln. Ein Pfad führt weiter entlang der Küste, wir schnorcheln und die Sonne kommt heraus. Gegen 11 Uhr dreißig füllt sich die Bucht, die am Morgen im Schatten der steilen Felsen lag.
Castelsardo
Nach einer Stunde geht es weiter. Auf dem Weg nach Castelsardo verändert sich die Landschaft rapide, wir queren ein ausgedehntes Tal mit leichten Hügeln, das entfernt an die Toskana erinnert. Die Stadt Castelsardo ist auf einen hoch aufragenden Felsen gebaut, deren Spitze von einer gewaltigen Befestigungsanlage besetzt ist. Wir haben uns eine Spaghetteria herausgesucht, die wir über enge Gassen zu erreichen suchen. Wie sich herausstellt, liegt sie ganz oben am Castello – aber wir schaffen es! Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick über die Küstenlinie, in der Ferne schimmert die Isola Rosso. Das Essen in der Spaghetteria Agoria ist ausgezeichnet. Spaghetti mit Meeresfrüchten, Parmigiana (das sind gebackene Auberginen) und frisches Brot – hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Am Nachbartisch findet eine lokale Familienfeier statt, was wir ebenfalls als gutes Zeichen werten. Der Rückweg führt entlang der Befestigungsanlage – sehr hübsch.
Dann eine Stunde Fahrt Richtung Alghero, bis wir am Inghirios Resort ankommen. Es liegt direkt am Flughafen von Alghero, macht einen sehr gepflegten Eindruck und – der Außenpool hat geöffnet! Für uns gibt es also kein Halten mehr wir müssen nach einer kurzen Pause sofort in den Pool, spielen Wilder Ochse oder wie ich es nenne Freiheit für Papi. Das Spiel besteht daraus, dass Lene sich auf meinem Rücken festklammert und ich versuchen muss, sie abzuschütteln. Die Regeln ändern sich von Runde zu Runde – mal darf ich nicht tauchen, mal darf ich mich nicht drehen.
Danach gehen wir einkaufen, denn Wasser und Wein gehen zur Neige. Dabei fahren wir kurz durch Alghero – die Stadt wirkt sehr lebhaft!
Abendessen auf der Terrasse: Wir probieren Zupa Gallurese aus dem lokalen Supermarkt, die entfernt an Lasagne erinnert – nur die Nudelplatten wurden hier durch Brot ausgetauscht. Nach einer Runde Skib-O geht es früh ins Bett – wir sind geschafft vom Reisetag.
Siebter Tag der Rundreise: Rallye, Alghero
Der Reisetag Nummer 7 beginnt mit dem ersten Frühstück im Inghirios Resort. Wir sollen uns entscheiden zwischen Salato und Dolci was wir erst nicht verstehen – aber dann haben wir es doch irgendwann verstanden. Salato bedeutet herzhaftes Frühstück und Dolci bedeutet süßes Frühstück – wir nehmen einfach beides und bekommen eine üppige Tafel mit Schinken, Käse, Schokokuchen, Rührei – alles mögliche und essen so umfangreich und üppig wie noch nie in diesem Urlaub.
Die Rallye
Anschließend Aufbruch in Richtung Norden, wo wir den Strand Rena Majore (den gibt es hier nämlich noch mal) besuchen wollen. Auf halber Strecke jedoch stoßen wir auf eine Straßensperre – wegen einer Autorallye kommen wir hier nicht weiter. Wir nehmen eine andere Abzweigung und finden uns bald mitten in einer riesigen Rallye-Fangemeinde wieder. Durch Zufall sind wir genau am Austragungsort der finalen Etappe der Sardinien Rallye gelandet. Wir parken also unser Auto auf dem riesigen Parkplatz und folgen den Italienern zur Rennstrecke. Sicherlich tausend Menschen haben sich in der wilden Umgebung versammelt. Streckenposten sorgen für Ordnung, Fernsehteams stehen bereit, Hubschrauber kreisen. Zunächst fahren 2 Safety Cars die Strecke ab, dann geht es los: Mit jaulenden Motoren rasen die ersten Wagen über die staubige Piste. Wir stehen direkt am Zieleinlauf und jubeln den Rennfahrern zu. Ein echtes Event und großes Volksfest.
Später Siegerehrung am Strand. Nach etwa zwei Stunden haben wir genug und die Zuschauerränge leeren sich, denn der Sieger ist bereits im Ziel. Wir brauchen eine halbe Stunde, um vom Parkplatz herunterzufahren, wenden uns in Richtung Alghero. Auf dem Weg werden wir von mehreren Rallye Autos überholt und liefern uns ein kurzes Rennen.
Alghero
Wir parken in Alghero nah der stark befestigten Altstadt. Erster Weg Pizza bei Risto Fever auf einem charmanten Platz. Heute geht starker Wind, aber sobald die Sonne sich zeigt ist es trotzdem angenehm. Anschließend laufen wir die Hafenmauer entlang. Wehrtürme, Kanonen und Schießscharten zeugen von der Bedeutung dieser alten Stadt. Zurück inmitten der Altstadt stoßen wir auf die versteckt liegende Einkaufsstraße, die voller Leben ist. Eine Kunstaktion zeigt große Portraits von den Einwohnern. Sehr hübsche Stadt!
Achter Tag der Rundreise: Valle dei Nuraghe, Capo Caccia
Tag 8 der Reise. Der achte Tag startet wieder mit einem üppigen Frühstück mit Schinken, Käse, Sandwiches, Rührei und besonders köstlich Ricotta in Honig. Absolut lecker.
Wir sind uns dennoch einig: Die Unterkunft ist überteuert, bietet zu wenig Komfort und unbequeme Betten.
Valle dei Nuraghe
Heute stürmt und regnet es, wir fahren also ins Landesinnere und besuchen das Tal der Nuraghen. Nach einer knappen Stunde über Autobahnen kommen wir an der Nuraghe Santu Antine an. Der Turm ist weithin sichtbar. 8 € Eintritt zahlen wir für Nuraghe und Museum. Aus der Nähe wird erst die gewaltige Höhe der Nuraghe deutlich. Wir umrunden sie und finden einen Eingang. Verschiedene Gänge und Treppen erlauben die Erkundung. Wir klettern auf die Spitze des Turms und erkunden die Wege. Ein wirklich gewaltiges Bauwerk. Anschließend besuchen wir das Museum mit verschiedenen Fundstücken und historischer Einordnung. Das Museum kann uns aber nur bedingt begeistern. In der Umgebung finden wir leider keine Spaghetteria, daher fahren wir zurück nach Alghero. Auf dem Weg fahren wir durch enge Straßen die durch die Landschaft kurven, kommen auch an zwei Seen vorbei.
Capo Caccia
Wir machen noch einen Abstecher zum Capo Caccia. Beeindruckende Steilküste am Punto Panoramico. Die Wellen donnern gegen die Felsen, knapp 100 Meter steil liegt die Felswand unter uns. Dichte Wolken ziehen auf, es regnet – und wir sehen einen betörenden Regenbogen mitten über dem Meer! Eine wirklich wilde und beeindruckende Umgebung.
Abends gibt es Brot mit Käse und wir gehen früh ins Bett, aber vorher noch eine Runde in den Pool – denn der starke Wind hat nachgelassen. Anschließend sehen wir noch einen hübschen Sonnenuntergang mit vielen orange und lila Tönen.
Neunter Tag der Rundreise: Von Alghero nach Bosa
Tag 9 der Reise. Heute ist wieder Reisetag und wir starten mit einem letzten üppigen Frühstück im Inghirios Resort, dann machen wir Abschied, Checkout und Erinnerungsfotos.
Dann Aufbruch: Zunächst fahren wir an die Küste und spazieren am Turm von Porto Ferro mit Blick auf die Bucht. Hohe Wellen, viel wilder Rosmarin. Der Weg Richtung Bosa führt uns noch mal mittendurch Alghero, quasi als Abschiedsrunde. Wirklich eine herrliche kleine Stadt, mit der die Unterkunft nicht mithalten konnte.
Kurz hinter Alghero geht es in die Berge – eine tolle Panoramastrecke entlang der Küste beginnt, mit einzigartigem Blick über das Meer. Ein Niemandsland aus steilen Klippen, Felsen und wilder Macchia. Nach etwa einer Stunde kommt Bosa in Sicht, das in ein weitläufiges Tal entlang des Temo-Flusses gebaut ist.
Villa Turquois
Die Villa Turquois ist etwas abseits gelegen, eine steile Zufahrt finden wir schnell. Sofort wird klar: Hier werden wir uns wohl fühlen. Auch hier ist der Pool natürlich geöffnet, das Haus wirkt ansprechend. Alles ist neu und hell. Fabrizio empfängt uns herzlich und zeigt uns die geräumigen Zimmer. Am Horizont glitzert das Meer. Wir richten uns ein, testen das Bett – endlich mal harte Matratzen und das Bett ist lang genug für mich – und machen es uns am Pool gemütlich. Ein Bad muss sein, anschließend lesen wir in der milden Nachmittagssonne.
Ich fange neues Buch an: Oxen ist ein dänischer Thriller – sehr spannend. Am späten Nachmittag einkaufen im Simply-Market die die irgendwie mit Leader Price in Verbindung zu stehen scheinen, denn viele Produkte sind entsprechend markiert.
Abends Wein auf der Terrasse. Erst gegen 10 Uhr geht es heute ins Bett. Vorher haben wir noch einen kleinen Abendspaziergang gemacht in den Sonnenuntergang hinein – herrliches Panorama.
Zehnter Tag der Rundreise: Capu Niedu, Bosa, Sas Conzas
Tag 10 dieser wunderbaren Reise! Heute erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang! Nach einem improvisierten Frühstück chillen und lesen wir bevor wir in Richtung Küste aufbrechen. Wir wollen den Wasserfall von Capu Niedu besuchen.
Capu Niedu
Die Straße endet etwa 500 Meter vor dem angegebenen Parkplatz in einem in einem Wirtschaftsweg, der nur unter Verlusten befahrbar wäre. Wir lassen also das Auto hier stehen. Zwischen Büschen, hinter denen Glocken von Schafen läuten, geht es weiter. Wir stoßen bald auf einen Platz von dem aus drei Wege abzweigen. Die ersten beiden enden als Sackgasse im Gestrüpp, Nummer 3 ist durch ein Tor abgesperrt, das allerdings nicht verschlossen ist. Wir gehen also hindurch und versuchen, uns halbwegs an die Richtung unserer Karte zu halten. Wilde Wege, intensiver Geruch nach Schafen, wir queren hier einfach Weideland – hoffentlich stellt uns keinen Hirtenhund, so hoffen wir. Etwa eine halbe Stunde laufen wir durch Buschland, schließlich erreichen wir den Wasserfall – der leider jetzt im Herbst kein Wasser führt. Tolles Panorama: Ein enges Tal mündet etwa 50 Meter über der Wasserlinie zwischen Klippen. Schöner Ort, das sieht bestimmt wunderschön aus, wenn im Frühjahr der Wasserfall tatsächlich aktiv ist. Der Rückweg führt uns wieder durch herrliches Bergpanorama. Auffällig ist die Basilika von Liguori, die das Hinterland überstrahlt.
Wieder bei der Villa nehmen wir ein kaltes Bad im Pool und lesen anschließend einträchtig. Gegen 17 Uhr machen wir einen Abstecher nach Bosa, nachdem es den ganzen Nachmittag über geregnet hat. Einkaufen im Supermarkt Superpane – ganz toller Supermarkt. Wir gönnen uns Müsliriegel und leider hat unsere Tochter eine Nussallergie, sie zeigt anschließend allergische Reaktion. Wir spülen ihren Mund aus, geben ihr noch eine Allergietablette und dann wird das auch wieder.
Sas Conzas
Wir schauen uns das Viertel Sas Conzas an – hier waren früher die Gerber ansässig, für die Bosa bekannt war. Ich besuche das Gerbermuseum, hier sind die Maschinen von damals ausgestellt, dazu gibt es ein bisschen Geschichte. Mein Eindruck: Über dem gesamten Tal müssen damals zur Hochzeit der Gerber Luft und Wasser absolut verseucht gewesen sein, der Fluss muss eine rote Farbe gehabt haben und in diesem Tal müssen sich wirklich sämtliche Abgase der Gerber einfach gestaut haben. Also wirklich eine lebensfeindliche Umgebung, insofern ist das ein bisschen historische Verklärung, dass die Gerber da durch wirtschaftlichen Fortschritt vertrieben wurden – letztlich waren sicherlich alle froh dass dieser ganze Gestank und dieses verseuchte Klima ein Ende hatte.
Zum Abendessen lassen wir uns auf der Terrasse nieder, anschließend versuchen wir The Taste zu schauen, über eine VPN-Verbindung nach Deutschland – irgendwann gelingt es uns tatsächlich.
Elfter Tag der Rundreise: Castello Malaspina, Porto Alabe
Tag 11 unserer Reise beginnt mit einem ganz herrlichen Doppelregenbogen direkt vor dem Haus – wunderschön! Wir versuchen uns am Strand von Compoltitu, aber weit kommen wir nicht. Der Weg hinab ist extrem steil und rutschig – wir können ihn nicht bezwingen. Vermutlich haben wir auch den richtigen Pfad nicht gefunden. Also: Strand von Compoltitu mussten wir uns geschlagen geben. Zuvor haben wir Geier beobachtet am Sa Pedra Longa, wo die Tiere vormittags ausfliegen, um nach ihren Futterquellen zu schauen. Sie schrauben sich majestätisch in die Höhe. Wir konnten sicherlich 20 Geier beobachten, elegante Flieger.
Castello Malaspina
Anschließend regnet es – wir fahren daher nach Bosa zum Castello, das leider für Besucher geschlossen ist, aber wir haben trotzdem einen schönen Blick über die Stadt.
Unten schlendern wir dann durch die Gassen, finden eine tolle Bäckerei, Essen noch Pizza und Pasta beim Restaurant Don Carlos – sehr gut und absolut empfehlenswert.
Strand: Porto Alabe
Nachmittags geht’s weiter zum Strand Porto Alabe, der schönen Sand hat und eine flache Brandung. Jetzt im Herbst wirkt er fast wie ein rauher Nordseestrand.
Abends schauen wir Sonnenuntergang an der Promenade. Bester Spot scheint die Bar Le 4 More zu sein, mit herrlichem Blick auf das Wasser und einen kleinen Gischt Vulkan, der mit jeder Welle eine salzige Wasserwolke eruptiert. Ganz besonders!
Später gucken wir noch ein bisschen Fernsehen auf dem Tablet. Ich lese noch länger bin schon beim nächsten Buch angekommen: Aquamarin von Andreas Eschbach.
Zwölfter Tag der Rundreise: S’Archittu
Am zwölften Tag der Reise fahren wir entlang der Küste zum Strand S’Archittu, der sich als eher unspektakulär erweist – auch die Ortschaft ist ein bisschen runtergekommen und nicht besonders schön. Wir suchen nach etwas zu essen, finden nach langer Irrfahrt die kleine Bäckerei Dolce e Pane, die abgelegen im Hinterland liegt. Das Café ist schnuckelig gelegen, klein, total süß eingerichtet, mit sonnigem Innenhof – sehr leckeres Gebäck bekommen wir hier zu essen.
Strand: Is Arenas
Danach fahren wir noch zum Strand Is Arenas und der ist wirklich gewaltig: Ein riesiger Campingplatz liegt hier direkt am weitläufigen Strand. Als wir dort waren hatte der Strand Is Arenas riesige Wellen, wir springen sofort in die warmen Fluten. Die Luft ist zwar relativ kühl heute, aber das Wasser an dieser Stelle extrem warm aufgeheizt. Danach geht’s wieder zu unserer Villa.
Den Sonnenuntergang schauen wir uns diesmal am Strand von Porto Alaba an. Ein wunderschöner Tag!