Capo Caccia, eine beeindruckende Landzunge an der Nordwestküste Sardiniens, hat mehr zu bieten als faszinierende Landschaften und atemberaubende Aussichten. Die Herkunft seines Namens – Caccia bedeutet auf Italienisch „Jagd“ – deutet auf eine tief verwurzelte Tradition hin, die das Kap zu einem besonderen Reiseziel macht.
Die Geschichte geht zurück auf die Bewohner von Alghero, die sich auf eine ganz besondere Art der Jagd spezialisiert hatten. Ihr Ziel waren nicht etwa Wildtiere, sondern die wild wachsenden Torraioli-Trauben, die in der rauen und unzugänglichen Umgebung des Kaps gedeihen. Diese spezielle „Traubenjagd“ waren ein fester Bestandteil der Kultur der Menschen in der Region und gab dem Capo Caccia schließlich seinen Namen.
Ein Paradies für Kletterer und Abenteuerlustige
Die rauen, unberührten Landschaften des Capo Caccia sind eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Für die Schwindelfreien unter uns sind die Felskletterpartien ein besonderes Vergnügen. Jeder Vorsprung, jeder schroffe Felsen bietet eine neue, noch faszinierendere Perspektive auf die umliegende Küste. Doch nicht nur die Aussichtspunkte, sondern auch die verborgenen Höhlen sind ein wahres Paradies für Abenteurer.


Lichtspiele am Leuchtturm
Das Kap beherbergt einen alten Leuchtturm, der zwar nicht öffentlich zugänglich ist, aber schon von Weitem eine faszinierende Silhouette gegen den Himmel bildet. Es ist ein ikonisches Wahrzeichen des Capo Caccia und ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenuntergang, wenn die letzten Sonnenstrahlen das alte Gemäuer vergolden.
Die magische Welt der Neptungrotte
Die bekannteste der vielen Höhlen ist die Neptungrotte (Grotta di Nettuno), die entweder über eine herausfordernde Kletterpartie oder eine entspannte Bootsfahrt erreicht werden kann. Für die besonders Mutigen führen 600 Treppenstufen mit atemberaubender Aussicht hinab in das Innere dieser wunderbaren Grotte. In ihrem Inneren eröffnet sich ein faszinierendes Labyrinth aus Stalaktiten und Stalagmiten, das die Fantasie anregt.
Die Grotte ist nur per Führung zu besichtigen. Alle 30 Minuten startet eine geführte Tour zum Preis von 15 € je Person.
Wandern zur Grotta delle Brocche Rotte
Ein weiterer Pfad führt hinauf zur Grotta delle Brocche Rotte, einer weniger bekannten, aber ebenso beeindruckenden Höhle. Die Wanderung dorthin ist anspruchsvoll, doch die atemberaubenden Ausblicke und die einzigartige Fotokulisse belohnen jeden Schweißtropfen.


Mit dem Boot zum Capo Caccia
Sollte Ihnen die Erkundung des Kaps zu Fuß zu mühsam sein, so können Sie auch eine Bootstour von Alghero aus unternehmen. Das Capo Caccia lässt sich hervorragend per Boot erkunden. Tatsächlich ist dies eine der populärsten Arten, die beeindruckende Küstenlinie und die natürlichen Höhlen der Region zu erleben.
Eine Bootstour zum Capo Caccia startet typischerweise in Alghero, einer malerischen Hafenstadt an Sardiniens Westküste. Die Touren dauern in der Regel zwischen zwei und vier Stunden, abhängig davon, wie viel Zeit man für die Erkundung der Höhlen einplanen möchte.
Sobald das Boot den Hafen von Alghero verlässt, werden Sie von dem spektakulären Panorama der Küstenlinie und dem weiten Blau des Meeres umfangen. Je näher Sie dem Capo Caccia kommen, desto beeindruckender werden die Ausblicke. Die steilen, schroffen Klippen, die direkt aus dem Meer aufsteigen, bilden eine dramatische Kulisse.
Das Highlight jeder Bootstour zum Capo Caccia ist zweifellos der Besuch der Neptungrotte (Grotta di Nettuno). Diese riesige Kalksteinhöhle ist bekannt für ihre beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten und kann nur per Boot oder über eine steile Treppe, die Escala del Cabirol, erreicht werden.
Einige Touren bieten die Möglichkeit zum Schwimmen und Schnorcheln in den klaren, türkisfarbenen Gewässern der Bucht. Halten Sie Ausschau nach der vielfältigen Meeresfauna, zu der Delfine, verschiedenste Fischarten und gelegentlich auch Meeresschildkröten gehören.
Weniger bekannte Highlights: Geheimtipps auf dem Capo Caccia
Hier sind einige weniger bekannte, aber dennoch bemerkenswerte Highlights und Geheimtipps für dieses beeindruckende Gebiet:
- Grotta Verde (Grüne Höhle): Obwohl die Neptun-Höhle oft als das Juwel von Capo Caccia gilt, sollte die Grüne Höhle nicht übersehen werden. Ihre Wände sind mit faszinierenden prähistorischen Felszeichnungen bedeckt, und die natürliche grüne Färbung, die der Höhle ihren Namen gibt, ist faszinierend.
- Der Unterwasser-Wanderweg von Porto Conte: Für Taucher und Schnorchler bietet die Unterwasserwelt rund um Capo Caccia eine unvergessliche Erfahrung. Der Pfad führt durch eine erstaunliche marine Biodiversität und verläuft um beeindruckende Riffe und antike Schiffswracks.
- Der Falconiera-Turm: Dieser alte Wachturm, der während der Aragonischen Periode erbaut wurde, steht auf dem höchsten Punkt des Capo Caccia und bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die umliegenden Gebiete.
- Die Kirche von Tramariglio: Nur eine kurze Fahrt von Capo Caccia entfernt liegt die kleine, charmante Kirche von Tramariglio. Die Kirche, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde, ist ein Ort der Ruhe und Besinnung, umgeben von unberührter Natur.
- Die lokalen Weingüter: Capo Caccia liegt in einer Region, die für ihre hervorragenden Weine bekannt ist. Einige Weingüter bieten Touren und Verkostungen an, bei denen Besucher die einheimischen Rebsorten wie Vermentino und Cannonau entdecken können.
- Wildtiere: Capo Caccia und das umliegende Meeresreservat sind bekannt für eine Vielzahl von Wildtieren. Neben der marinen Biodiversität können Besucher seltene Vogelarten wie den Eleonorenfalken, Gänsegeier oder den nur auf Sardinien vorkommenden Korsika-Möwenschnäpper beobachten. Viel Glück bei der Pirsch!
Wandern am Capo Caccia
Capo Caccia ist ein hervorragender Ort für Wanderungen, mit mehreren Strecken, die atemberaubende Ausblicke auf das Mittelmeer, die lokale Flora und Fauna sowie historische Sehenswürdigkeiten bieten. Hier ist eine mögliche Wanderroute:
Wanderroute Capo Caccia:
- Startpunkt – Tramariglio Bucht: Beginnen Sie Ihre Wanderung an der schönen Bucht von Tramariglio. Dies ist ein großartiger Ort, um sich auf die Wanderung vorzubereiten und die atemberaubende Aussicht auf das klare Wasser zu genießen.
- Tramariglio Bucht nach Torre del Bollo: Von der Bucht aus folgen Sie dem Weg in Richtung Torre del Bollo, einem alten Wachturm, der einst zur Verteidigung der Küste diente. Der Weg führt Sie durch mediterrane Macchia und bietet großartige Aussichtspunkte auf das Meer.
- Torre del Bollo zur Grotta Verde: Nach dem Besuch des Turms führt der Weg weiter zur Grotta Verde, einer prähistorischen Höhle mit faszinierenden Felsmalereien. Der Zugang zur Höhle kann abhängig von den Wetterbedingungen und der Jahreszeit variieren, daher ist es ratsam, sich vor dem Besuch zu informieren.
- Grotta Verde nach Capo Caccia: Von der Grotta Verde aus führt der Weg weiter hinauf zum Aussichtspunkt von Capo Caccia. Hier können Sie den spektakulären Blick auf das offene Meer und die beeindruckenden Klippen genießen.
- Capo Caccia zum Leuchtturm: Ihr nächster Halt ist der Leuchtturm von Capo Caccia. Obwohl er nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, bietet der Bereich rund um den Leuchtturm eine wunderbare Aussicht.
- Leuchtturm zur Neptun-Grotte: Vom Leuchtturm aus können Sie die berühmte Neptun-Grotte erreichen, entweder zu Fuß über die sogenannte „Eselstreppe“ (Scala del Capriolo), die über 600 Stufen umfasst, oder mit dem Boot vom Meer aus. Der Besuch der Grotte ist ein Höhepunkt jeder Wanderung auf Capo Caccia und sollte nicht verpasst werden.
- Rückkehr zur Tramariglio Bucht: Nach dem Besuch der Neptun-Grotte kehren Sie auf dem gleichen Weg zurück zur Tramariglio Bucht.
Dieser Rundweg dauert etwa 3-4 Stunden, abhängig von Ihrer Geschwindigkeit und wie lange Sie an den verschiedenen Punkten verweilen. Denken Sie daran, ausreichend Wasser, Snacks, Sonnencreme und eine Kamera mitzunehmen, um die beeindruckende Landschaft festzuhalten!
Weitere Wanderungen und Details finden Sie hier bei Komoot.
Capo Caccia auf der Karte
Ein Schauspiel der Natur
Unser Abstecher zum Capo Caccia endet mit einem unvergesslichen Anblick: Am Punto Panoramico donnern die Wellen gegen die schroffen Felsen. Der Blick hinab offenbart eine nahezu hundert Meter tiefe Felswand. Wolken ziehen auf und entladen sich in einem Regenschauer, der das ganze Schauspiel noch dramatischer macht. Und dann, mitten in diesem tosenden Spektakel der Natur, zeigt sich ein betörender Regenbogen über dem aufgewühlten Meer. Ein unwirklich schöner Abschluss für unsere Entdeckungsreise.



Capo Caccia: Wo Himmel und Erde sich treffen
Wenn man auf der Karte Sardiniens das Auge über den nordwestlichen Küstenstreifen streifen lässt, trifft es unweigerlich auf ein faszinierendes Kap, welches wie eine ausgestreckte Fingerkuppe im Meer zu verweilen scheint – Capo Caccia, das „Jagdkap“. Sein Name erinnert an die historischen Jagden, die hier einst stattfanden. Doch wurden nicht etwa Wildtiere verfolgt, sondern die wild wachsenden Torraioli-Trauben, die an den steilen Klippen und in den versteckten Ecken dieses Ortes gedeihen.
Als ich meinen Fuß auf dieses Kap setze, fühle ich, wie die Geschichte, die der Wind in diese Felsen gewebt hat, in meinen Adern nachklingt. Der Wind, der unablässig gegen die Felsen peitscht, hat die Landschaft geprägt und den Bewohnern gelehrt, gegen die Widrigkeiten anzukämpfen. Die erhabenen Klippen, die steil ins Meer hinabfallen, und das raue Klima haben diesem Ort seinen eigenen, wilden Charakter verliehen.
Die Reise zu diesem beeindruckenden Aussichtspunkt führt über eine kurvige Straße, die sich wie eine Schlangenlinie den Berg hinaufschlängelt. Der Weg dorthin ist abenteuerlich und nicht frei von Herausforderungen, doch die Aussicht, die sich vom Kap bietet, ist den Aufwand mehr als wert. Sie eröffnet einen panoramischen Blick über das Meer, der zum Träumen einlädt.
Unweit des Kaps befindet sich der Leuchtturm, ein stummer Wächter, der selbst in den stürmischsten Nächten seinen Dienst tut. Er ist zwar nicht zugänglich, doch seine Präsenz allein verleiht dem Ort einen besonderen Charme. Unter den Felsen verbergen sich faszinierende Höhlen, darunter die Grotta di Nettuno, die entweder über 600 Treppenstufen oder per Boot erreichbar ist. Jeder Schritt, den man auf diesen Stufen macht, jeder Tropfen Schweiß, der dabei vergossen wird, ist Teil des Erlebnisses, Teil der Geschichte, die Capo Caccia erzählt.
Doch es ist nicht nur die atemberaubende Landschaft, die dieses Kap zu einem magischen Ort macht. Es sind die Geschichten, die sich hier verbergen, die Erinnerungen an die „Traubenjäger“, die einst das unwegsame Gelände durchstreiften. Es sind die wilden Trauben, die trotz aller Widrigkeiten wachsen und gedeihen und so ein Zeugnis von Ausdauer und Anpassungsfähigkeit ablegen.
Capo Caccia ist mehr als nur ein Aussichtspunkt, mehr als nur ein Kap. Es ist ein Zeugnis von Mensch und Natur, von Anpassung und Beharrlichkeit, von Schönheit und Wildheit. Es ist ein Ort, an dem Himmel und Erde aufeinandertreffen, ein Ort, der Geschichten erzählt. Und es ist ein Ort, der mich mit seiner wilden Schönheit in seinen Bann gezogen hat. Ich bin froh, diesen besonderen Ort entdeckt zu haben, und werde seine Geschichten in meinem Herzen bewahren. Denn Capo Caccia ist nicht nur eine Landschaft, es ist eine Emotion.