Der Ort Posada ist weithin sichtbar. Man möchte ihn malerisch nennen, doch das ist nicht recht treffend: Die Ortschaft ist an den Flanken eines steilen Felsbrockens errichtet, der mitten in der fruchtbaren Ebene liegt, die der gleichnamige Fluss Posada durchschneidet. Insofern kann ich trefflich behaupten, der Ort liegt nicht malerisch sondern wie von einem handwerklich begabten Bildhauer in den Fels gemeißelt da.
Seinen Ursprung nahm der Ort mit einer ausgedehnten Befestigungsanlage, die auf der Spitze des Berges errichtet wurde. Die Anlage wurde erst im 14. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt, ist aber vermutlich deutlich älter. Die Anlage trägt den kuriosen Namen Saubohnenburg – dieser Titel geht auf eine Belagerung durch die Sarazenen um das Jahr 1300 zurück: Die Sarazenen hatten die Festung über Wochen belagert und die dort eingeschlossenen Sarden ausgehungert. Jene ersannen eine List. Sie verfütterten die letzten Lebensmittel an eine Taube, verletzten diese leicht und ließen sie dann fliegen. Sie kam nicht weit und ging im Feldlager der Sarazenen nieder. Die Belagerer schlussfolgerten, dass die Eingeschlossenen über Nahrung im Überfluss verfügten, so dass sie noch Tauben fütterten – und gaben die Belagerung auf. Denn ein frontaler Angriff auf die Festung mit ihrer uneinnehmbaren Lage war mit den damaligen Mitteln kaum möglich. Diese legendäre Geschichte ist noch heute lebendig und wurde an den Grundmauern der Stadt und großen Piktogrammen festgehalten.



Heute dominiert friedliche Geruhsamkeit den Ort. Mit nur wenigen Hotels und ein paar Ferienwohnungen hat der geneigte Urlauber die Chance, hier tief in den italienischen Alltag einzutauchen. Der spielt sich freilich in den steilen Gassen des Ortes ab. Abseits der Altstadt, auf der rückwärtigen Seite des Felsens, hat sich die Ortschaft indes ausgedehnt, hier haben sich viele Restaurants, Cafés und kleine Einzelhändler niedergelassen.

Besonders empfehlenswert ist der Käsehandel der Cooperativa La Rinascita, die den Pecorino direkt vom Laib schneiden und dabei noch erstaunlich günstig anbieten – denn der Käse stammt von den eigenen Höfen, die sich als Erzeugergemeinschaft organisiert haben.

Auch der lokale Weinhändler – direkt neben dem La Rinascita gelegen, bietet regionale Spezialitäten feil, wie sie überhaupt auf Sardinien vornehmlich einheimische Produkte kaufen – auf Grund der abgelegenen Lage der Insel bedeutet der Transport von Lebensmitteln immer einen Aufpreis der inselfremden Güter im Geschäft.
Die Einheimischen speisen gerne im der Trattoria Marco e Caterina – und das nicht ohne Grund. Italienische Klassiker und sardische Spezialitäten werden hier in entspannter Atmosphäre auf der großen Terrasse kredenzt. Dass Touristen sich nicht an das Gebot halten, mehrere Gänge zu bestellen, wird hier zwar mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, aber ohne Murren serviert.

Wenn Sie länger in Posada weilen, empfiehlt sich ein Besuch im Hotel Sa Rocca. Der Eigentümer ist eine lokale Größe und betreibt auch den Campingplatz Ermosa an der Küste. Er ist sehr leutselig und freut sich über deutschsprachigen Besuch, um seine Kenntnisse aufzufrischen. Und nebenbei haben Sie aus der Gaststube einen faszinierenden Blick über die Bucht von Posada.

Die nähere Umgebung von Posada weist mehrere schön gelegene Badestellen auf. Direkt in der Bucht von Posada gelegen befindet sich der gleichnamige, kilometerlange Strand Spiaggia di Posada, der von der Flußmündung des Posada begrenzt wird. Direkt hinter dem Strand ist der Campingplatz Camping Ermosa gelegen. Der zugehörige Strandabschnitt Spiaggia Di Su Tiriarzu ist entsprechend lebendig und mit gastronomischen Angeboten gesegnet. Wenn Sie es ruhiger mögen, fahren Sie einen knappen Kilometer nördlich über eine Sandpiste an den Strand. Der Abschnitt hier ist als Spiaggia Iscraios bekannt – er liegt ruhig wenn auch wenig windgeschützt und bietet viel Platz für seine wenigen Besucher.

Der schönste Strand der Gegend liegt jedoch weiter nördlich am Ort Matta e Peru – hier finden Sie meinen Atikel dazu. Folgen Sie der Beschilderung zum Hotel Matta Village, durchqueren Sie fußläufig den kleinen Pinienwald – Sie finden einen herrlichen kleinen Strandabschnitt vor, der Schutz vor Wind und ebenfalls viel Platz bietet.

La Caletta – Badestrand und Feriendorf
Nur wenige Kilometer südlich von Posada wartet mit dem Badeort La Caletta ein kleiner Ort mit herrlichen Stränden auf seine Besucher. Das Herzstück von La Caletta sind zweifellos die beeindruckenden Sandstrände. Mit über 10 Kilometern feinstem weißen Sand erstreckt sich der Strand entlang der sardischen Ostküste und bietet genügend Platz für entspannte Strandtage und ausgedehnte Spaziergänge. Die Strände sind leicht zugänglich und bieten eine Vielzahl von Wassersportmöglichkeiten, von Schwimmen und Schnorcheln bis hin zu Windsurfen und Kite-Surfen. Die Strände von La Caletta sind auch für ihre außergewöhnliche Sauberkeit und Sicherheit bekannt, was sie zum idealen Urlaubsort für Familien macht.
Abgesehen von den atemberaubenden Stränden bietet La Caletta auch ein paar Sehenswürdigkeiten, die es zu erkunden gilt. Einige der Highlights sind:
Der Hafen von La Caletta: Dieser malerische Hafen bietet nicht nur eine beeindruckende Kulisse für einen Spaziergang, sondern ist auch der Ausgangspunkt für Bootsfahrten entlang der Küste oder zu den nahegelegenen Inseln. Von hier aus können Besucher auch Angelausflüge oder Tauchausflüge organisieren.
Der Leuchtturm von La Caletta: Eines der Wahrzeichen des Ortes ist der historische Leuchtturm, der in der Nähe des Hafens liegt. Er ist ein beliebter Ort für Fotos und bietet einen herrlichen Blick auf das Meer und die umliegende Küstenlandschaft.
Die Nuraghe San Pietro: In der Nähe von La Caletta befindet sich die Nuraghe San Pietro, eine beeindruckende prähistorische Stätte aus der Nuraghenkultur. Diese gut erhaltene Nuraghe bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte Sardiniens und ist ein Muss für alle, die sich für Archäologie und Geschichte interessieren.
Der Naturpark Tepilora: Nur wenige Kilometer von La Caletta entfernt liegt der Naturpark Tepilora, der eine vielfältige Flora und Fauna beherbergt. Hier können Besucher ausgedehnte Wanderungen unternehmen, Vögel beobachten oder einfach die unberührte Natur genießen.
Sehr schöne Schilderung und super Artikel.